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Ein Wiltener Schaumweinfabrikant

Ein Wiltener Schaumweinfabrikant

In den Innsbrucker Nachrichten erschien am 20. Juli 1901 ein kurzer Artikel in dem berichtet wurde, dass Martin Alfons Gurschner erst kürzlich in der Südbahnstraße 4 in Innsbruck die erste Tiroler Schaumweinkellerei gegründet hatte: „(Nordtiroler Schaumwein.) Die vor kurzem gegründete Tiroler Flaschenweinkellerei Martin Gurschner hier hat sich mit einer Neuerung eingeführt. Genannte Firma erzeugt nämlich Tiroler Champagner nach französischer Art, – eine Neuheit für Deutschtirol; denn bisher wurden Schaumweine nur im italienischen Theile Tirols hergestellt.“ Ob dieser „Tiroler Champagner“ sich gut verkaufen ließ und ob er den Konsumentinnen und Konsumenten schmeckte, ist mir leider nicht bekannt.

Laut Innsbrucker Adressbüchern betrieb Martin Alfons Gurschner – zumindest zwischen 1901 und 1902 – neben seiner Flaschen- und Schaumweinkellerei auch eine „Wein-Automatenhalle“ in der Müllerstraße 4. Das Titelbild zeigt eine Werbepostkarte auf der diese Räumlichkeiten abgebildet sind. Die nächste Abbildung zeigt die Adressseite dieser im Jahr 1902 nach St. Anton am Arlberg gelaufenen Postkarte.

Einen kleinen Einblick in die Persönlichkeit Martin Gurschners bietet folgender Leserbrief, der am 1. Oktober 1897 in den Innsbrucker Nachrichten erschienen ist. „Es ist bedauerlich, dass häufig durch Radfahrer mit oder ohne deren Verschulden Unglücksfälle verursacht werden, aber ebenso bedauerlich und ungerechtfertigt ist, dass der anständige Radfahrer sehr oft den rohesten und gemeinsten Ausschreitungen von Seite ungeschlachteter und flegelhafter Fuhrleute und Pferdeknechte ausgesetzt ist. Wenn ich z. B., wie es mir vorgestern wirklich geschah, von meiner Wohnung in Wilten, in langsamem Tempo in das Geschäft fahre und im Momente meines Passierens sich ein den Radfahrern gehässig gesinnter Rossknecht veranlasst sieht, seine zwei bis zu dem Augenblicke ruhig dastehenden Pferde absichtlich mit einem Peitschenhiebe auf mich, der ich in einer Entfernung von 1½ Meter vorbeifahren will, loszujagen, so dass ich sammt dem Rade unter eines der Thiere gerathe und nur durch äußerst glücklichen Zufall einem Unglücke entgehe, so ist das ein ruchloses Vorgehen von einem solchen Burschen und wäre derselbe strengster Strafe wegen Gefährdung der Sicherheit des Lebens verfallen. Dies nur, um dem Publicum auch einmal ein Beispiel von täglich vorkommenden, an Radfahrern verübten Unrechten vor Augen zu führen. Gleiches Recht für Alle. Martin Gurschner, Wilten!“

(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-36301)

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