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Ein Verwegener Bursche

Ein verwegener Bursche

Obwohl Schlitten als Transportmittel schon Jahrhunderte im Gebrauch waren, wurde der Bobsport erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts in der Schweiz erfunden als man dort versuchte, Schlitten mit einem Lenkmechanismus zu versehen. Der erste Bob-Club wurde 1897 in St. Moritz gegründet. Schon bald begann sich die neue Sportart in Europas Wintersportgebieten auszubreiten und erste Rennen auf Natureisbahnen wurden durchgeführt. Anders als das Rodeln waren Bob, aber auch Skeleton anfangs elitäre Sportarten. Die ersten Bob-Modelle wurden noch aus Holz gefertigt, bald stieg man aber auf Metallkonstruktionen um.

Schon früh etablierte sich Igls als Zentrum des Bob-, Skeleton- und Rodelsports. Mit dem Bau einer Bobbahn wurde bereits im Jahr 1910 begonnen. Wie diese ausgehen hat, ist in der Festschrift „80 Jahre SV Igls“ aus dem Jahr 1988 beschrieben: „Die Bobbahn wurde im Jahre 1910 erbaut und 1911 erstmals benützt. Sie ist eine Kunsteisbahn mit vier größeren und mehreren kleineren Kurven, die in Erde und Eis gebaute Überhöhungen besitzen. Der Start befindet sich bei der Kreuzung des alten Heiligwasserweges mit der alten Römerstraße, das Ziel oberhalb der ersten Häuser von Igls. Die Bahn führt erst in gerader Richtung längs des Heiligwasserweges, kreuzt dann denselben und führt durch ein kurzes, etwas steiles Waldstück zu den Kurven. Hinter denselben läuft dann die Bahn in einer großen, weitausschweifenden Lenkkurve gegen die Schlußkurve zu, hinter der gleich das Ziel liegt. Die Bahn ist durchaus ungefährlich, da sie vollkommen in freiem Gelände liegt und auch in dem oben erwähnten Waldstück die Bäume weit mehr als zehn Meter von der Bahn entfernt sind. Die Kurvenüberhöhungen sind vier Meter Hoch, so daß ein Überfahren ausgeschlossen ist. Start und Ziel der 1400 Meter langen Bahn mit durchschnittlich neun Prozent Gefälle sind telephonisch verbunden, die Zeitnehmung erfolgt auf automatische Weise. Die Fahrzeuge werden mittels Pferden auf dem alten Heiligwasserweg zum Start gebracht. Die Bahn kann auch von Rodeln, Skeletons und Monogleitern befahren werden.“

Das Titelbild entstand in den 1920-er Jahren in Igls. Es zeigt einen schnittigen Bobpiloten, dessen Kopf mit einem Lederhelm geschützt ist, auf seinem mit einem Lenkrad ausgestatteten Sportgerät. Das schwarz-weiß Foto, das von einem unbekannten Fotografen aufgenommen wurde, trägt auf der Rückseite die Beschriftung „Albert Diechtl“. Es gibt Vermutungen, dass es sich bei dem abgebildeten Sportler aber um Erich Diechtl, der im Alter von 19 Jahren österreichischer Meister im Skeleton wurde, handeln könnte. Vielleicht besitzt jemand von Ihnen liebe Leserinnen und Leser nähere Informationen zu dieser Fotografie.

(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-10960)

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare
  1. Irgendwo muss ich doch wieder einmal versuchen, Bitten für eine eventuelle Umgestaltung von „innsbruck-erinnert“ anzubringen. Es gibt ja Vieles, das nicht gerade sehr benutzerfreundlich ist.

    Mich stört besonders, dass nur jeweils die letzten fünf Kommentare in der Spalte „Neueste Kommentare“ angeführt werden. Da müsste man ja in der Stunde oft mehrmals schauen, um nichts zu versäumen!

    Stimmt schon: Es gibt noch „Alle Kommentare auf einer Seite“, aber das ist auch nicht gerade ideal aufgebaut zum nachträglich suchen.

    Man braucht also unbedingt mehr Platz für mehr „Neueste Kommentare“ und deshalb zuerst die Frage: Warum diese große Schrift und zweizeilig?

    Mir kommt auch vor, dass z. B die „Neuesten Beiträge“ überhaupt wegfallen können, die entdeckt man ja schneller und besser auf der Startseite!

    Ich bin ja kein Experte in Gestaltung von Webseiten, aber wäre „Archive“ (Monate) und „Kategorien“ mit Dropdownlisten nicht platzsparender abgedeckt?

    Wo soll ich nun diesen Eintrag unterbringen, damit ihn das Stadtarchivteam sieht? Ich versuche es hier.

    Sicher könnte ich eine E-Mail direkt schreiben, aber ich hoffe doch, dass der eine oder andere Mitstreiter auch noch etwas dazu einbringt.

      1. In Sachen Digitalisierung und Internet ist das rührige Innsbrucker Stadtarchiv jedenfalls anderen Städten um Lichtjahre voraus. Gut, dass wir in Tirol und Innsbruck sind.

    1. Ja, die Gedanken sind interessant und überlegenswert, vielen Dank, Herr Roilo!

      Sehr positiv war, dass man kürzlich die „Neuesten Kommentare“ vom Seitenende nach oben gerückt hat. Vielen herzlichen Dank der löblichen Administration!

      Wenn man statt den letzten 5 vielleicht die letzten 7 oder 8 Kommentare anzeigen könnte, wäre das bestimmt eine nützliche Verbesserung.
      Die „Neuesten Beiträge“ gleich darüber passen als Pendant zu den Kommentaren eigentlich ganz gut, wo sie sind.

      Am entbehrlichsten könnten in der Tat die Monatsarchive sein.

      Sehr praktisch wäre vielleicht, wenn man alle Beiträge inkl. Rätsel nach Stadtteilen und Epochen kategorisieren oder beschlagworten würde. Dann könnte man sich zum Beispiel alle Fotos von Pradl aus dem 19. Jahrhundert, „Innsbruck 1. Weltkrieg“ oder Wilten 1930-1945 wie ein Fotoalbum anschauen.

  2. Benutzerfreundlichkeit liegt ja bekanntlich im Auge der Benutzerin bzw. des Benutzers. Nicht immer ist es einfach herauszufinden, was vielen gefällt. Für mich zB sind die neuesten Kommentare eine verzichtbare Funktion. Mein Zugang zu den Inhalten ist die Fotografie bzw. das Bild auf der Startseite. Fast täglich lasse ich mich visuell überraschen und vertiefe mich dann in die Geschichten der für mich interessanten Fotos und Bilder.

    In innsbruck-erinnert.at steckt auch ein bisschen Unvollkommenheit. Und das befreit, macht die Seite charmant und schützt vor Verschlimmbesserungen.

    Da fällt mir doch noch ein Wunsch ein: Interessante Beiträge würde ich gerne markieren und so erfahren (zB per E-Mail), wenn ein neuer Kommentar erscheint.

  3. Der „verwegene Bursche“ auf dem Bild ist Vinzenz „Pat“ Platzer aus Igls. Er begann seine „Bobkarriere“ als Bremser des legendären Iglers Fritz Beier, ehe er sich selbst als Pilot versuchte. Erich Diechtl gewann im Jahre 1929 den Titel eines Österreichischen Meisters im Skeleton und im Bob. Die beschriebene Bobbahn wurde übrigens im Jahre 1934 für die 2er Bob WM in Jahre 1935 auf die erforderliche Länge von 1500m verlängert. Der Start lag 38 Höhenmeter oberhalb der Kreuzung Römerstraße-Heiligwasserweg bei der sogenannten „Brosen Aste“. Dies geht aus einem Vermessungsprotokoll dieses Jahres hervor.

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