Ein Turnierbuch aus dem 16. Jahrhundert, Teil 2
Georg Rüxner, der Verfasser des Turnierbuchs „Anfang, Ursprung und herkomen des Thurnirs in Deutscher nation. […]“, dürfte eine sehr interessante Persönlichkeit gewesen sein. Seine genauen Lebensdaten sind zwar bis heute nicht bekannt, doch gibt es für die Zeit zwischen 1494 und 1527 eine beachtliche Anzahl an urkundlichen Nachweisen seiner Existenz . Zahlreiche Historiker beschäftigten sich im Laufe der Zeit mit Georg Rüxner, seinem Leben und seine Schriften. Immer wieder konnten sie in Archiven und Bibliotheken neue Dokumente und Schriften entdecken, die sie Rüxner – der vieles unter einem „Pseudonym“ veröffentlicht hatte – zuschreiben konnten. Die Forscher fanden heraus, dass Rüxner – aus uns bisher unbekannten Gründen – zahlreiche Alias-Namen wie Jörg Rugen, Jörg Rixner, Georg Jerusalem, Georg Brandenburg, Georgius Rixnerus, etc., verwendet hatte.
Die folgende Abbildung zeigt einen mit dem Jahr 1504 datierten Holzschnitt von Hans Burgkmair dem Älteren. Die Darstellung zeigt Georg Rüxner als Reichsherold Jerusalem im Heroldsrock mit darauf angebrachtem Jerusalemkreuz. Mit der linken Hand hält er sein Wappen auf dem ein gekrönter Löwe dargestellt ist.
Die Biographie Georg Rüxners weist noch viele Lücken auf, aber es scheint gesichert, dass er sich Ende des 15. Jahrhunderts am Hof Herzog Georgs von Bayern-Landshut aufgehalten hat. Von 1518 bis 1519 dürfte er in brandenburgischen Diensten gewesen sein und von 1525 bis 1526 ist ein Aufenthalt Rüxners in Nürnberg dokumentiert.
Die nächste Abbildung, zeigt eine aquarellierte Federzeichnung eines unbekannten Künstlers, die um 1495 herum entstanden sein dürfte. Darauf dargestellt ist Jörg Rugen (Georg Rüxner) als blondgelockter Jüngling, der mit einem Herold-Umhang mit blau-weißem Rautenmuster (bayerische Farben) bekleidet ist. Über der Abbildung befindet sich folgende Inschrift:
„Ich heiss Jörg Rugen perssofanndt
Fremde land sind mir bekannt
Des edlen hauss zu Beirnn knecht
Ich wölt das all krumm sach wern schlecht.„
Auf Hüfthöhe befindet sich der Spruch: „Es was und wirt. Rugen“
Der dritte Teil des Artikels wird am 20. Jänner 2024 erscheinen.
Titelbild: Stadtarchiv Innsbruck, Sammlung Hochenegg, Ho-22
Abbildung zwei: Hans Burgkmair der Ältere, Wikimedia Commons
Abbildung drei: Unbekannter Künstler, ÖNB, Codex 2936, Wikimedia Commons
Frage: Könnte das eine spiegelverkehrte Ansicht der Stadt Kufstein sein (Holzschnitt!), obwohl – zwei Türme?!? Andererseits – vielleicht waren ja 2 geplant… Weiß mans?
Ein Wimpel trägt ein Wappentier und das könnte vereinfacht vom Wappen des Georg Rüxners am zweiten Bild stammen, wäre dann aber ebenfalls seitenverkehrt. Das spräche schon mal für Ihren Verdacht. Aber ein wirkliches Argument ist’s sicher nicht.