Ein schweißtreibende Wanderung
Ich bin zufällig auf eine Definition des Deutschen Wanderverbands gestoßen, die den Begriff „wandern“ folgendermaßen erklärt: „Wandern ist Gehen in der Landschaft. Dabei handelt es sich um eine Freizeitaktivität mit unterschiedlich starker körperlicher Anforderung, die sowohl das mentale wie physische Wohlbefinden fördert. Charakteristisch für eine Wanderung sind: eine Dauer von mehr als einer Stunde, eine entsprechende Planung, Nutzung spezifischer Infrastruktur sowie eine angepasste Ausrüstung.“
Die Ausrüstung und die Wanderroute der Dame auf dem Titelbild erfüllen meiner Meinung nach alle Kriterien der oben angeführten Definition des Begriffes „wandern“: Zünftig gekleidet, mit Wanderstock ausgerüstet, posiert sie auf einem schmalen Bergpfad im Hochgebirge für den Fotografen. Die Glasplatten-Fotografie stammt aus dem Bestand Hammerle und ist mit „Urlaub Juni 1937“ und „Innsbruck – Franz Senn Hütte – Lisener Fernerkogel“ beschriftet.
Der Bestand Hammerle ist ziemlich umfangreich und umfasst neben (Glasplatten-) Fotografien auch Postkarten, Briefe und Tagebücher. In einem mehrteiligen Artikel über Erwin Hammerles Reise nach Abessinien können Sie mehr über ihn und den interessanten Bestand, der nun Teil der Sammlung des Stadtarchivs Innsbruck ist, erfahren. Hier der Link zum ersten Teil des Beitrags: Eine unerwartete Reise (Abessinien Teil 1) – Innsbruck erinnert sich (innsbruck-erinnert.at)
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-Pl-4073)
59 Minuten: Spaziergang
61 Minuten: Wanderung
Ich nehme an, dass in jener für die Frauen herrlich unemanzipierten Zeit zur „angepaßten Ausrüstung“ auch ein Rucksack tragender Mann gehört. Wenn es wirklich (bravo!) zum Lüsener Fernerkogel ging, dann mußte die angepaßte Ausrüstung sogar noch einen zweiten Satz Steigeisen mitschleppen.
Mir scheint, die Dame befindet sich unweit der Franz-Senn-Hütte. Auf etwa 2500m Seehöhe etwas unterhalb des Rinnensees.