Ein Sammelsurium der Hitlerjugend (II.)
Ein anderer Teil der Sammlung besteht aus Reihe von kleinen Büchern (3,5 x 5 cm), die über vom Winterhilfswerk herausgegen wurden. Sie sind betitelt mit „Des Führers Kampf zur See“, „Des Führers Kampf im Osten“, „Der Führer macht Geschichte“ – Sie können sich denken, wie die weiteren Titel der Serie aussehen.
Das hier zu sehende Buch beginnt mit einem besonderen Glanzstück aus der großen Sammlung nationalsozialistischer Euphemismen: „1. September: Auf Befehl des Führers und Oberbefehlshabers hat die Wehrmacht den aktiven Schutz des Reiches übernommen.“ In Folge werden die Kriegsereignisse – mit, wie Sie sich denken können, größter Unbefangenheit – bis zum Einschluss Warschaus durch deutsche Truppen geschildert.
Persönlich erinnert mich diese Darstellung an eine Anekdote, die in meiner Familie über den Kriegsbeginn weitergegeben wurde. Mein Großvater, damals neun Jahre alt, war mit seinen Eltern gerade auf Besuch bei einer befreundeten Familie als die Rede Hitlers zum Kriegsbeginn im Radio übertragen wurde. Als er darin verkündete „Ich habe damit wieder jenen Rock angezogen, der mir einst selbst der heiligste und teuerste war. Ich werde ihn nur ausziehen nach dem Sieg, oder ich werde dieses Ende nicht erleben!“ brach eine der Frauen der Familie glatt in Tränen aus. Mein Urgroßvater amüsierte sich auf der Heimfahrt sehr darüber, dass manche Leute zu glauben schienen, der Führer werde sich selbst in den Schützengraben begeben.
