Ein Rätsel für zwei Blicke
Das ist ein Rätsel, bei dem man auf den ersten Blick denkt: „Das ist doch klar“, aber dann doch zögert.
Warum?
Wir blicken auf ein Gebäude, das den Krieg offenbar gut überstanden hat. Da es recht nüchtern und schmucklos ist, könnte es sich auch um einen Neubau handeln. Irgendwie kommt einem das ganze Szenario recht vertraut vor – mir besonders – aber gleichzeitig stimmt das Alles nicht so recht zusammen.
Im Haus hat das mit 35 Jahren älteste Fachgeschäft für Landwirtschaftsmaschinen, nämlich die Firma Johann Steiner & Co, ihr Büro und Verkaufslokal. Die Auslieferung befand sich neben der Klinik am Innrain. Davor befand sich das Geschäft übrigens in den Viaduktbögen, weit „unten“. Das Unternehmen bot neben den klassischen Landwirtschaftsmaschinen wie Heuwender, Milchzentrifugen und allerlei anderer Gerätschaft bereits um 1950 auch Waschmaschinen an.
Das ist zwar interessant, aber hilft uns nicht bei der Lösung der Frage, wo wir denn umgehen.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Signatur: Ph/A-24.372-27)
Ich vermute, das ist das Eckhaus Franz-Fischer-Strasse /Neuhauserstrasse (Franz-Fischer-Str. 9). Es ist mittlerweile aufgestockt und mit Balkonen erweitert worden. Auch der Erker wurde offenbar mit nach oben „gezogen“. Unten im Geschäft ist heute ein Fußpflegestudio, in den 90ern war hier eine Videothek (mit Video-Automat). Gegenüber (statt der Bäckerei) sind heute Sportwetten und eine Pizzeria zu finden.
Der charakteristische Schwung der Verblechung als Abschluss des Hausecks unterm Erker sieht heute noch so aus.
Das Gebäude selbst dürfte in den vierziger Jahren gebaut worden sein.