Ein Leben für die Kunst II
Viel ist über das Leben von Emma von Müller nicht bekannt, vermutlich ist Ihnen der Name zuvor auch noch nie untergekommen. Deshalb tauchen wir heute ein, in das Leben einer Künstlerin, deren Arbeit sogar von einem bekannten Tiroler Maler in Anspruch genommen wurde.
Wie bereits angedeutet, sind die biografischen Daten von Emma von Müller spärlich. Es ist lediglich bekannt, dass sie 1859 in Innsbruck geboren wurde und die Tochter eines österreichischen Offiziers war. Dafür erfährt man bei der Recherche mehr über ihr künstlerisches Schaffen: Das Malen erlernte sie beim Genre- und Historienmaler Franz von Defregger (1835-1921), einem Vertreter der Münchner Schule, und bei dem deutschen Maler Ludwig Schmid-Reutte. Sie spezialisierte sich auf Porträts von jungen Bauernmädchen in österreichischer und bayrischer Tracht, die unter anderem als psychologisch einfühlsam beschrieben werden.
Mit ihren Gemälden nahm sie auch an Ausstellungen teil, ihre Bilder Guter Appetit oder Besuch wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Wien und München ausgestellt und in Zeitschriften reproduziert. Andere Werke von Emma von Müller wurden auch1893 auf der Tiroler Landeausstellung in Innsbruck gezeigt, nämlich in der Abteilung der in München wohnhaften Künstler. Das Bild Guter Appetit erhielt zusätzlich eine Bronzemedaille bei einer Künstlerausstellung im Crystal Palace in London.
Ihre Tätigkeit als Malerin war so anerkannt, dass sie sogar für die Anfertigung von Kopien von Defregger-Gemälden angefragt wurde. Anbei noch eine zeitgenössische Kritik zur Arbeit von Emma von Müller:
„Als Figurenmalerin macht sich hier rühmlichst Emma von Müller bemerkbar […]. Ich weiß nicht, ob ihre Bilder auch in Wien bekannt sind, hier aber zieht Jeder den Hut vor den lebenswahr charakterisierenden und solid gemalten Bauernscenen, welche die jugendliche Schülerin Defregger’s zur Ausstellung bringt.“ (An der schönen blauen Donau, Heft 12, 1886, S.363)
Die Künstlerin verstarb 1925 in München. Das Bild, das ich Ihnen von Emma von Müller mitgebracht habe, ist ein Ölgemälde auf Holz. Oben rechts befindet sich, wenn auch undeutlich, das Monogramm von Emma von Müller. Der Titel und das Jahr der Anfertigung sind unbekannt.
(Verena Kaiser)
(Bi-2057)
Eigentlich in doppelter Hinsicht ein Bild zum gestrigen „Frauentag“…. Oder?