Ein knall rotes Gummiboot (Abessinien Teil 5)
Am 23.11.1929 ging es dann für vier unserer Reisenden auf die erste Probeexkursion. Sie fuhren mit der Bahn 50-60 km zurück nach Addas. Bis dorthin hatten sie ihre Karawane bereits vorausgeschickt.
Von Addas aus galt es, durch die vulkanisch anmutende, aber dennoch sehr fruchtbare und relativ dicht besiedelte Landschaft zum vorgesehenen Lagerplatz zu reiten. Sie kamen an verschiedenen Kraterseen vorbei, hatten sich aber für den als schönsten bekannten See bei Horakuillole entschieden. Dort wollten sie etwa eine Woche bleiben.
An ihrem Lagerplatz angekommen, konnten unsere Reisenden die ersten Tiere beobachten. Unter anderem Störche aus der Heimat. Die erste Beschreibung des Rastplatzes und seiner Tiere können Sie gerne noch einmal am Anfang dieser Serie nachlesen (Eine unerwartete Reise (Abessinien Teil 1) – Innsbruck erinnert sich (innsbruck-erinnert.at)).
Doch nicht nur die Flamingos und Störche waren zu beobachten.
Unser armer Herr Hammerle musste jedoch auch mit weit aus lästigerem Getier vorliebnehmen. So schreibt er: „noch frecher sind die all zu zahmen Fliegen, die mich gerade belästigen. Bald mit der Rechten, bald mit der Linken muss ich sie verscheuchen, sogar auf die schreibenden Hand, neben die Füllfeder, setzen sich die lästigen, hartnäckigen Ludersviecher.“
Dennoch haben sich die Reisenden gut an das Lagerleben gewöhnt. Nachts muss es wohl doch etwas kalt gewesen sein, denn Erwin Hammerle schreibt von geschlossenen Zelten und 5 Decken. Doch Tagsüber war es wohl doch sehr warm und man war um ein kühlendes Lüftchen und den Zeltschatten froh.
Zur großen Freude aller, auch der Anwohner, die nur gerne zum Zusehen kamen, haben unsere Reisenden eine Überraschung und vor allem wohl einen sehr ungewöhnlichen Gegenstand aus Berlin mitgebracht..
Leider haben wir kein Foto von der Paddelei. Aber ich kann es mir nur zu gut vorstellen, wie lustig unsere Reisenden es hatten.
Kurze Zeit später ging jedoch auch dieser entspannte und nette Aufenthalt zu Ende.
Die Gruppe entschied sich, mit der Karawane zurück nach Addis Abeba zu reiten, anstatt wieder den Zug zurückzunehmen.
Beim Rückritt konnten sie dann auch gleich Ihr Sitzleder erproben. Die harten Sättel wahren wohl doch eher gewöhnungsbedürftig für unsere Reisenden.
Doch die Strapazen konnten sie in den kommenden Tagen in den heißen Quellen bei Ambo hinter sich lassen.
Nach der Rückkehr aus Ambo ging die Reise dann los. Aber dies erfahren Sie nächste Woche.
Amelie Sturm
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-Pl-3158)
Da fällt mir ein:
„Er hat ein knall rotes Gummiboot
mit diesem Gummiboot fahren wir hinaus,
er hat ein knall rotes Gummiboot
und erst im Abendrot kommen wir nach Haus…“
Ja ja, die Wencke…