Ein Kärtchen für den guten Zweck
Das nette Kärtchen aus dem Jahr 1914 zeigt eine Abschiedsszene zwischen einem Bauernmädchen und einem jungen Mann, der sich auf den Weg an die Front macht. Noch herzzerreißender wird der Anblick, wenn man sich den Spruch auf der Rückseite durchliest: „B’hüt di Gott und sei brav und denk‘ an dein Bua. Und fall‘ i – noa gunn mir die ewige Ruah!“ Nun möchte man diese Karte eventuell gar nicht kaufen, so viel Herzschmerz bereitet sie einem. Allerdings wäre der käufliche Erwerb dennoch eine Überlegung wert, denn da steht doch glatt: „Der ganze Nutzen fließt dem Landes- und Frauenhilfsverein vom Roten Kreuz zu.“
Der Frauenhilfsverein wurde 1879 als patriotischer Frauenhilfsverein gegründet. Die erste Präsidentin hieß Gabriele von Widmann, sie war die Frau des Tiroler Statthalters Bohuslav von Widmann (1879-1890). Später in den 1920er und 1930er Jahren übernahm Ottilie Stainer die Funktion als Präsidentin, eine recht bekannte Figur in der Tiroler Geschichte, da sie in zahlreichen Frauenorganisationen mitwirkte, darunter auch die Innsbrucker Frauenpartei, und sich im Innsbrucker Sanitätswesen einsetzte.
Die Organisation setzte sich überwiegend aus adeligen und bürgerlichen Frauen zusammen, die sich karitativen Aufgaben widmen wollten. Dazu zählte etwa die Vereinigung der eingegangenen Spenden, die man anschließend „in nutzbringendster Weise der widmungsmäßigen Verwendung zuführt“, sowie die „Sammlung, Anfertigung, Verteilung von Wäsche, Bettzeug, Kleidungsstücken und Verband-Material aller Art.“ Darüber hinaus wollte der Verein auch „für die Anregung und Ausbildung der freiwilligen Krankenpflege sorgen.“ Die Organisation agierte primär autonom, trat aber später der Österreichischen Gesellschaft vom Roten Kreuz bei und wurde somit Teil des Verbandes österreichischer Hilfsvereine.
(Verena Kaiser)
(Ph-24342)