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Ein Hauch Von Weltgeschichte

Ein Hauch von Weltgeschichte

Manchmal muss man als Fotograf einfach Glück haben und zum richtigen Zeitpunkt vor Ort sein. Oder man hat Zeit, Mittel und Wege um ganz schnell zu einer Weltsensation anzureisen: das war in den 1930er-Jahren allerdings aufwändig, wenn das Spektakel sich im fernen Gurgl abspielte.

Im Mai 1931 landete der berühmte Stratosphärenforscher Auguste Piccard auf dem Gurgler Ferner. Er war mit seinem Assistenten in Augsburg gestartet und nach einem noch nie da gewesen Aufstieg in diese zweite Atmosphärenschicht ungeplant im Ötztal heruntergekommen. Sie hatten bei ihrem Flug über 15.000 Meter Höhe erreicht. Es gibt einige Fotos der „heruntergekommenen“ Kugel (zwei davon waren schon hier und hier auf unserem Blog zu sehen).

Ganz Europa verfolgte in den 1930er-Jahren die Geschichten über den waghalsigen Flug. Auguste Piccard diente später als visuelles Vorbild für den schrulligen Professor Bienlein in den belgischen „Tim und Struppi“ Comics.

Die Autorenschaft dieses Bildes vor dem kurzzeitig im Ortsteil Pirchitt bestehenden Hotel Gurgl blieb zunächst ungeklärt. Das Negativ wurde sowohl in den Beständen von Walter Lohmann als auch in der Glasplatten-Sammlung des Alpinen Kunstverlages gefunden. Allerdings ist in beiden Fällen unter dem Bild die charakteristische Handschrift von Much Heiss zu erkennen – er muss es 1932, als die Gondel vom Berg geholt wurde, geschossen und dann anderen Fotografen zur Reproduktion verkauft haben.

Auch ein zweites Foto vom August 1931, als die Gondel noch oben auf dem Gletscher lag, erschien in den Zeitungen mit dem Verweis auf die Autorenschaft vom Much Heiss‘ Alpinem Kunstverlag.

Das schmucke Hotel im Titelbild musste ein paar Jahre später auch weichen, da es in einem Lawinenstrich gebaut worden war. Der Besitzer Angelus Scheiber ließ es Ziegel für Ziegel abbauen und neben seinem bestehenden Hotel Edelweiß im Ortskern neu errichten. Zur abenteuerlichen Biografie des ursprünglichen Erbauers des Hotels, Alois Riml aus Oetz, erscheint im kommenden Frühjahr ein kurzer Aufsatz.

(Bilder von Much Heiss aus der Foto-Ausstellung „Bitte lächeln! Foto Margit und Much Heiss„, die wir bis Mitte April im Stadtmuseum zeigen).

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