Ein gefährliches Amt (II.)
Als Wilhelm Biener von 1630 nach Tirol kam, brachte er großen Reformeifer nach Innsbruck mit. Seine Aufmerksamkeit galt zuerst der Regierung selbst. Er verpflichtete die Regierungsräte, an den Sitzungen, die gehalten wurden, auch tatsächlich teilzunehmen, womit er sich bei diesen rasch unbeliebt machte. Gleichzeitig freundete er sich auch nicht mit den Sekretären an, denen verboten wurde, die Mühlen des Amtes durch Gefälligkeiten antreiben zu lassen.
Als Gerichtsvorsitzender machte er sich weitere Feinde – im Februar 1632 urteilte das Gerichte unter seinem Vorsitz zu Ungunsten eines wohlhabenden Innsbrucker Kaufmanns, Abraham May. In den folgenden Jahren geriet er mit diesem Kaufmann und andere Händlern weiter in Konflikt. 1634 wurde Tirol von der Pest verheerend heimgesucht. Die von Biener verordneten Maßnahmen, unter anderem Quarantänen, die damals noch wortgetreu vierzig Tage dauerten, machten zahlreiche Händler in der Landeshauptstadt zu Feinden des Kanzlers.
Literatur: Hartmuth Staffler, Fremde feinde, Tiroler Justizmord mit Nachwirkungen, Wien 2021.