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Ein Barockes Juwel Im Grünen

Ein barockes Juwel im Grünen

Stift Stams – die Grablege der Tiroler Landesfürsten und einzige Zisterzienserabtei Tirols – wurde 1273 von Graf Meinhard II. von Tirol und seiner Gattin Elisabeth von Bayern, der Mutter des letzten Staufers Konradin, gegründet. Laut Legende war der tragische Tod Konradins, der als 16-jähriger im Auftrag seines Widersachers Karl von Anjou enthauptet worden war, Anlass für die Gründung. Schon bald besiedelten Mönche aus Kaisheim bei Donauwörth das Kloster, wodurch die Siedlung „Stammes“ aufblühte und sich rasch weiterentwickelte. Das Stift wurde zu einem wirtschaftlichen Zentrum mit ausgedehnten Ländereien und eigener Gerichtsbarkeit. Einen historischen Höhepunkt stellte sicherlich auch die Verwahrung der Reichskleinodien im Jahr 1362 dar.

In der Zeit des Barock erhielt die Klosteranlage ihr heute charakteristisches Aussehen mit den in der Ferne sichtbaren achteckigen Doppeltürmen. Die Innsbrucker Baumeisterfamilie Gumpp war mit der architektonischen Umgestaltung beauftragt worden. Der bekannte zweigeschoßige Bernardisaal mit Fresken aus dem Leben des Heiligen Bernhard von Clairvaux entstand. Auch die Klosterkirche wurde der Mode der damaligen Zeit angepasst, wofür man extra zwei Künstler aus Bayern kommen ließ: Während Johann Georg Wolcker aus Augsburg die Fresken im Langhaus mit Szenen aus dem Leben der Muttergottes malte, kümmerte sich Franz Xaver Feuchtmayr aus Wessobrunn um die Stukkaturen.

Blick in das Langhaus der Stiftskirche mit Fresken, Stukkaturen und Hochaltar

Neben solchen Phasen des Glanzes durchlebte das Stift aber auch schwierigere Zeiten: So wurde es vermehrt zur Zielscheibe von Plünderungen – unter anderem während der Bauernaufstände des 16. Jahrhunderts – und zweimal von staatlicher Seite aus aufgehoben – das erste Mal von 1807-1816 während der bayerischen Fremdherrschaft und das zweite Mal von 1939-1945 unter den Nationalsozialist*innen. Auch von einem großen Brand blieb es nicht verschont.

Heute ist das Stift vor allem als Schulzentrum sowie als Veranstaltungsort von Konzerten und Ausstellungen bekannt.

Autorin: Maria-Gracia Winkler

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck: Ph-16946; KR-PL-1174)

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
  1. Eine Besonderheit von Stift Stams ist das Klosterarchiv mit seiner weltweit einzigartigen Urkundenaufbewahrung. Die Pergamenturkunden sind nämlich in vielen Reihen als zusammengerollte Bündel an der Wand aufgehängt!
    Die älteste Urkunde stammt von 1264.

  2. Die Gründungslegende von Stift Stams als Gedächtnisort für Konradin wird auch wie folgt zusammengefasst:
    „Mors Conradini – Vita Stamsii.“

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