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Dieses Haus Gibt´s Nicht Mehr

Dieses Haus gibt´s nicht mehr

Wir blicken auf ein hübsches kleines Gründerzeithaus in Innsbruck, das einem speziellen Zweck gedient hat. In den frühen 1970-er Jahren wurde es abgebrochen. An dessen Stelle befindet sich heute ein Neubau.

So weit ich informiert bin, befand sich an der Rückseite des Hauses ein großer Garten mit mehreren Obstbäumen.

Eigentlich überflüssig die Frage zu stellen: Was war denn das für ein Gebäude?

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Signatur: Ph-9.151)

Dieser Beitrag hat 9 Kommentare
  1. Es handelt sich um die Volksschule Amras, die mein Mann in den 70er Jahren besucht hat.
    Aus dem Münchner Exil verfolgen wir gerne Ihre Seite und freuen uns auf weitere Rätsel aus der Heimat.
    Herzlichen Gruß!

  2. Meine Schule für ein Jahr – besser gesagt für ein Rumpfschuljahr ähnlich 2019 / 20! Ich besuchte hier 1944 / 45 die 3. Klasse Volksschule! Die Stadtschulen waren gesperrt oder zerstört, den wenigen nicht aufs Land geflüchteten oder verschickten Kinder wurden Stadtrandschulen zugewiesen. Schulbeginn war um 8 Uhr, also gab es einen täglichen Fußmarsch von Alt-Pradl nach Amras. Nach zwei Unterrichtsstunden wurden wir um 10 Uhr entlassen, man wollte, dass man zum Fliegeralarm, der immer um die Mittagstunden zu erwarten war, daheim ist! Immer ging sich das allerdings nicht aus, einige Male wurden wir in die Amraser Luftschutzstollen verfrachtet. Einmal passierte Folgendes: Mit meinem einzigen Alt-Pradler Schulkollegen (leider weiß ich nicht mehr, wer das war) marschierten ich auf der schneebedeckten Straße (gesalzt oder gestreut wurde ja nicht) mit einer Rodel hinaus nach Amras. WHW-Sammeltag war und man hatte uns irgendwas aufgepackt. Es gab an diesem Tag früheren Fliegeralarm, wir mussten in den Stollen und nach der Entwarnung wanderten wir heim, wie immer auf dem Weg Amraserstraße – Pradlerstraße. Nur: Es gab inzwischen sogar einen Fliegerangriff! Das bemerkten wir aber erst, als wir in die obere Pradlerstraße kamen und kaputte Häuser sahen. Wir mussten samt Rodel über Ziegelhaufen klettern, dazwischen lagen kreuz und quer Holzbalken sowie die Drähte der Straßenbeleuchtung und der Straßenbahn! Bilder, die immer noch vor mir stehen!
    Anfangs April war dann schon Schulschluss – niemand kümmerte sich mehr um uns. Wer sollte das auch? Die Männer waren im Krieg (oder wie mein Vater irgendwo in einem Lazarett), die Frauen (so wie meine Mutter) waren zu einer Arbeit kriegszwangsverpflichtet. Dazu noch die Lebensmittelknappheit. Wenigstens bekamen wir Neunjährigen von den sonstigen Kriegswirrnissen nicht allzu viel mit – uns genügten allerdings die Bombenangriffe vollauf! Was hatten wir für Ängste, besonders nach dem Nachtangriff auf Innsbruck!! Vielleicht etwas für heutige Eltern: Es könnte alles noch viel schlimmer sein – und das war es auch!!
    Vielleicht gibt es doch eine Amraser Schulchronik aus dieser Zeit, vielleicht könnte jemand aus der heutigen Amraser Lehrerschaft sogar nachschauen!!

      1. Grüß Gott Herr Berktold! Ich habe erst jetzt Ihre Frage entdeckt! WHW war das Winterhilfswerk in der Nazizeit. Darf ich Sie bitte auf das Internet verweisen, z.B.
        https://de.wikipedia.org/wiki/Winterhilfswerk_des_Deutschen_Volkes.

        Ich kann es nicht mehr sicher sagen, aber ich glaube, dass wir einmal im Monat von daheim für diesen Zweck etwas mit in die Schule bekamen, was das alles war, weiß ich nicht mehr. Viel kann es nicht gewesen sein, wir hatten ja selbst nicht viel! Auch an den ganzen Ablauf in der Schule kann ich mich nicht mehr erinnern. Nur dieses mühselige und auch gefährliche Tragen der Rodel über die Trümmerberge nach dem Bombenangriff ist hängen geblieben!

        Anders war es mit den Straßensammlungen. Da waren überall Leute mit roten Sammelbüchsen auf dem Weg, wenn man eine Münze in den Schlitz warf, dann bekam man ‚Wappelen‘ zum Anstecken. Diese wiederum waren begehrte Sammelobjekte für uns, wurde doch bei jeder Sammlung Art und Thema gewechselt! Da wir keine Münzen zum Spenden hatten, bettelten wir die Anstecker von den Erwachsenen zusammen und tauschten sie unter uns Buben aus!
        Sie können sich über die Vielfalt im Internet informieren, z.B.
        https://www.google.com/search?sa=X&source=univ&tbm=isch&q=whw+abzeichen+katalog&client=firefox-b-d&ved=2ahUKEwiSwv74kbfsAhWrs4sKHeuRD-4QjJkEegQIChAB&biw=1376&bih=631
        Schöne Grüße

    1. Herr Roilo, vielen Dank für diese eindringliche Schilderung des Kriegsgeschehens aus Ihrer Erinnerung. Allein die Tatsache, dass Sie sich noch so genau daran erinnern können, zeigt, wie traumatisierend das gewesen sein muss. Furchtbar und wohl mit nichts vergleichbar.

      1. Grüß Gott, Herr Schneiderbauer! Ja es stimmt, solche Erlebnisse wirken sich auf das ganze Leben aus. Dabei sind wir ja in Innsbruck doch einigermaßen glimpflich davongekommen, im Vergleich zu deutschen Städten oder gar mit Kindern aus den heutigen Kriegsgebieten!
        Auch jetzt noch läuft es mir in der Nacht bei Sirenengeheul oder bei tieffliegenden Transportflugzeugen ‚kalt über den Buggel‘!!
        Schöne Grüße

    2. Hat Ihre geschätze Mutter oft über die Kriegszwangverplichtungs-Arbeiten gesprochen. Was musste sie alles machen? Es war eine ganz besondere Generation, die damals viel mitgemacht hatte: Mehrere Regierungsformen – Republik 1 und 2 und dazwischen zwei Diktaturen, Besatzungszeit, etliche Währungswechsel, zwei mal Nachkriegselend… Und dann den Wiederaufbau… den EU-Beitritt, Corona und zum Schluss dann wieder Krieg und Inflation…

  3. Ich erinnerer mich noch, mit etwas wohligem Grausen. Der Turnsaal war ein muffeliges Kellergewölbe (im Photo sind es die Gitterfenster vorne rechts) mit umlaufender Bank. Darunter übersommerten immer eine große Anzahl Weinbergschnecken, deren noch versiegelte Gehäuse wir im Herbst raustrugen. An der Decke des Gewölbes ein schon durch die Zeitläufe schäbig gewordenes Ornament mit der Aufschrift „Ohne Fleiß kein Preis“. Im ersten Jahr haben wird dort unten noch einige Male „Armer Schwarzer Kater“, „Ringlein du musst wandern“ u.ä. gespielt. Für Turnübungen mit Bewegung taugte der Raum kaum. Unserer Lehrerin, Frau Bachler, hat dann glücklicherweise die Turnstunden in die Forstmeile verlegt und so blieb unser bevorzugter Turnsaal die drei verbleibenden Jahre der Wald bei der Forstmeile.
    Zurück zum alten Schulgebäude:
    Wenn man von den WC´s mit den grindigen Holzbrillen absieht, waren die Klassenräume selbst sehr gemütlich. Soweit ich mich erinnere war die (meine) 4. Klasse 1977 der letzte Volksschuljahrgang der zur Gänze im alten Schulgebäude „aufwuchs“. Damals war ich meinen Nachfolgern etwas neidisch auf die neue Schule, heute freuts mich, dass ich noch in diesem Fossil Schule gehen durfte.

  4. Auch ich besuchte 4 Klassen der Amraser Volksschule. Gemischte Klasse mit Männlein und Weiblein.
    Lehrer war zu meiner Zeit ein Herr Andreas Bramböck und ein Karl Gapp – und der legendäre Pfarrer Platter aus dem Stift Wilten.
    An einen Turnsaal kann ich mich nicht mehr erinnern – im Sommer fanden Turnübungen im Garten statt.

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