Diese stolze Fahnenabordnung…
… einer Schützenkompanie, aufgenommen vom Innsbrucker Fotografen Fridolin Arnold, wirft noch einige Fragen auf: Um welche Schützenkompanie handelt es sich? Wo wurde das Foto aufgenommen? Und ganz schwierig – wer waren die drei Schützen? Sie haben Antworten auf diese Fragen? Dann hinterlassen Sie bitte eine Nachricht!
PS: Einen Hinweis könnte das Fahnenband liefern, auf dem man das Jahr 1859 erkennen kann.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Sommer-12-22)
Nach der erhöhte lage der Straße im Hintergrund könnte es z.B. im hinteren Gschnitztal sein.
Ein ungelöstes Rätsel…. Das Foto könnte im Wipptal bzw. in Steinach am Brenner Richtung Bendelstein aufgenommen worden sein.
Laut diesem Zeitungsartikel hatte die Steinacher Schützenkompanie eine Fahne von 1859. Das Gelände im Hintergrund schaut in der Tat nach Steinach am Brenner aus:
https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ibn&datum=18960924&query=%22STEINACH+fahne+1859%22~10&ref=anno-search&seite=10
Anhand von alten Sterbebildchen könnte man wohl auch die Identität der Dargestellten klären.
Die auf dem Fahnenband sichtbare Jahreszahl 1859 ist wohl ein Hinweis darauf, dass die entsprechende Schützenkompanie an der Schlacht von Solferino teilgenommen hat. Ich weiß nicht, ob dies auch auf die Schützenkompanie Trins zutraf.
Ich glaube aber, ganz sparsame Ähnlichkeiten zwischen den Uniformen damals und heute zu erkennen und rate daher, dass die hier abgebildeten Männer Mitglieder der Schützenkompanie Trins waren.
Das Foto wurde im Gastgarten des Hotels Steinbock in Steinach am Brenner mit Blick Richtung Osten aufgenommen. Vom gleichen Fotografen und mit den gleichen Bäumen im Hintergrund gibt es in meinem Besitz auch ein Foto der Musikkapelle Steinach.
Vielen Dank für diesen entscheidenden Hinweis, lieber Herr Auer! Damit ließ sich das Rätsel knacken! Wie die Tiroler-Schützen-Zeitung (20.7.1859) berichtet, bot im Kriegsjahr 1859 auch Steinach eine Schützenkompanie auf. Diese nahm allerdings nicht aktiv an der Landesverteidigung teil, „da sie auf dem Marsche in Folge des Friedenschlusses Befehl zum Rückmarsch erhielt. Ueber die Bildung dieser Kompagnie wird uns aus Steinach geschrieben. Der kleine auf sehr geringe Hilfsmittel beschränkte Bezirk Steinach war durch die ungeheuren Truppendurchmärsche mehr als jeder andere Bezirk in Anspruch genommen, hatte ſehr große Opfer gebracht, Unglaubliches geleistet. In Berückſichtigung dessen wurde vom Kreisdefensions-Ausschusse bewilliget, daß die zu errichtende Schützen-kompagnie erst zum zweiten Zuzuge verwendet werde. Da aber in der Folge es für nothwendig erachtet wurde, die Kompagnie so schnell als möglich mobil zu machen, so wurde einstimmig beschlossen, selbe auch schnellmöglichst auszurüsten und marschfähig herzustellen. Durch rastlose allseitige Thätigkeit und Darbringung großer Opfer von Seite Einzelner und der Gemeinden war es gelungen, die Kom- pagnie in der kurzen Zeit seit dem 25. Juni lediglich aus Freiwilligen zusammenzustellen. Auf die vorgebrachte Bitte des Herrn Bezirks-Vorstandes geruhten Se. kaiserl. Hoheit der Erzherzog Statthalter für die Kompagnie eine prachtvolle Fahne aufertigen zu lassen. Diese Fahne trägt auf ihren kostbaren Bändern die Worte: ‚Zur Erinnerung an den 25 Juni 1859‘ und ‚für Gott, Kaiser und Vaterland.‘ Sie wurde der in Parade aufgestellten Kompagnie vom Herrn Bezirksvorstande Lindner mit einer entsprechenden Ansprache übergeben, worauf die Kompagnie in die Kuratiekirche zog. Dort wurde, nach vom hochw. Herrn Dekan von Matrei Joh. Brunner und von gewählten Feldkaplan Franz Gröber aus Steinach gelesener Messe, vom erstern, der sich um die Zusammenstellung der Kompagnie insbesonders verdient gemacht hatte, die Fahnenweihe, und nach einer
gehaltvollen Rede, worin die Bedeutung der Fahne erklärt und die Schützen zur Treue, Tapferkeit und Gehorsam ermahnt worden waren, das feierliche Gelöbniß auf die Fahne vorgenommen. Um 2 Uhr Nachmittags marschirte die trefflich zusammengestellte, größtentheils mit Stutzen bewaffnete Kompagnie voll Freude und Muth unter den Segenswünſchen der Bevölkerung und unter dem Klange der trefflichen Steinacher Musikbande von Steinach ab.“
Das ist ja fabelhaft! Vielen Dank für diesen wunderbaren Zeitungsbericht, lieber Herr Egger!