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Die Straße Gehört Den Kindern

Die Straße gehört den Kindern

Dieser Slogan wurde im Sommer1980 im Gemeinderat umgesetzt. Im Mai beantragte Gemeinderat Hermann Girstmair, Straßen mit geringer Verkehrsbelastung während der Sommermonate zu sperren und als Spielstraße für Kinder zu erklären.

„Die Einrichtung von „Spielstraßen“ entspricht den Erkenntnissen zeitgemäßer Stadtplanung und einem Trend in ganz Europa. Auf Grund konkreter Anregungen aus der Bevölkerung ist mir bekannt, daß auch in Innsbruck ein echtes Interesse und ein realer Bedarf an Spielstraßen gegeben wäre. Ich möchte ferner darauf hinweisen, daß wir mit Spielplätzen nicht verwöhnt sind, auf Grund der sicherlich notwendigen Maßnahmen zur Verkehrssicherheit das Rollschuhfahren überhaupt verboten ist, das Skateboardfahren nirgends möglich ist und in den Grünanlagen das Spielen auch verboten ist. Ich könnte mir vorstellen, daß die eine oder andere Straße in einer beschränkten Zeit für diesen Zweck freigehalten wird. Dies würde einem echten Bedürfnis weiter Teile der Bevölkerung und insbesondere der kinderreichen Familien entsprechen.“

Der Gemeinderat erklärte im August daraufhin einen Teil der Sennstraße (Nr. 2 bis Nr. 10) probeweise zur Spielstraße. Bis auf Ball- und Wurfspiele war alles erlaubt. Klein und Größer nutzten die Gelegenheit, die Straße fahrend mit Skateboard, Roller und Fahrrad zu erobern.

Akrobatische Einlagen am Fahrrad waren möglich. (Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-32276, 1980, Foto Frischauf)

Sicherheitshalber blieben die Kinder jedoch in der vertrauten Umgebung, an der Ecke zum Jugendheim. Im dortigen Garten konnte später noch mit dem Ball gespielt werden. Und so viel Straße war wahrscheinlich auch unheimlich.
Heute gehört die Straße wieder den Autos.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-32358, 1980, Foto Frischauf)

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare
  1. Liebe Frau Ursprunger,
    ich habe mich nach dem 1. Lockdown, als die Straßen einige Wochen sehr verkehrsberuhigt waren, auch für eine Spielstraße in der östlichen Sternwartestraße eingesetzt. In einer Stadt mit einem grünen Bürgermeister müsste dies wohl einfach sein, so meine naive Meinung.
    In Hötting gibt es für Kinder nicht sehr viel Freifläche. Ich bin sowohl bei der Stadt als auch bei der Kinder-und Jugendanwaltschaft ziemlich abgeblitzt mit den Argumenten, was wohl alles nicht ginge (E-Mail Verkehr bei Interesse vorhanden). Sollte sich hier auf diesem Wege jemand finden, der mich in dieser Sache unterstützen möchte… gerne! Jedenfalls danke, dass Sie dieses Thema hier bei Innsbruck erinnert aufgreifen… Unsere Jugend hätte sich Freiraum bzw. Freifläche verdient! Liebe Grüße von Brigitte Steiner, normalerweise eine stille begeisterte Mitleserin.

    1. Bitte schreiben Sie mir doch an manni.schneiderbauer@gruene.at. Ich bin der Meinung, dass Straßen nicht den Autos gehören und teile ganz Ihre Meinung, dass das in einer Stadt mit grünem Bürgermeister möglich sein sollte, und ich werde es gern direkt mit dem Bürgermeister besprechen, sobald ich die Vorgeschichte kenne.

      1. Herr Schneiderbauer, bitte erklären sie mir dann, wieso Straßen nicht dem Verkehr gehören. Den Verkehr wird man niemals ganz verhindern können, denn ohne Verkehr (Autos) wird die Nahversorgung in einer Stadt nicht funktionieren. Das muss uns allen klar sein.
        Ob die Plätze für Kinder und Jugendliche ausreichend vorhanden sind, sollte man diskutieren. Dazu führe ich an, dass in Hötting West ganz wunderbare Stätten vorhanden sind und auch von Kindern und Jugendlichen gerne angenommen werde. Zudem haben wir in Innsbruck ein ganz tolles Naherholungsgebiet, welches uns die Möglichkeit gibt, dorthin mit unseren Kindern zu gehen. Ich selbst habe drei Kinder, 41, 39 und 37 Jahre alt und diese Möglichkeiten zu nutzen gewusst.

  2. Alle Häuser der Sennstraße verfügen über einen schönen baumbewachsenen Innenhof. Ein politisches Vorzeigebildchen, nicht mehr. Wo blieb eigentlich der lachend ins Bild ragende damalige Bürgermeister, der mit „ganzer Kraft (dabei Faust ballend) für unsere Jugend bla bla bla…“.
    Und erobern sich die Kinder wirklich so ein Paradies? Möglichst von klein auf Fahrrad zu fahren (oder völlig schon fahren zu müssen) und für jedes Lebensjahr wie die Schuhe die Räder mitwachsen zu lassen, ist halt auch eine frühe Gewöhnung an den Konsumzwang und an einen vom Handel und nicht vom eigenen Willen vorgeschriebenen Freizeitmodus. Wenigstens mußten sie noch nicht den dämlichen Helm tragen.

    1. Ja, das waren noch Zeiten, nicht wahr? Irgendwann kam dann die Sicherheitsmafia und hat den Autofahrenden einen „dämlichen“ Sicherheitsgurt aufgezwungen, die sich dann bei den Radfahrenden (noch dazu den Kindern!) mit „dämlichen“ Helmen gerächt haben. Und dann die Schifahrenden, und dann… Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis die zu Fuß Gehenden auch etwas „dämliches“ verpasst bekommen. Reflektoren bei Dunkelheit vielleicht?

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