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Die Schwarzen Mander (XXVI.)

Die Schwarzen Mander (XXVI.)

Die letzte Statue, die von Stefan Godl gegossen wurde, war die des Gottfried von Bouillon. Obwohl Gottfried weder mit Maximilian verwandt war, noch ein Vorfahre in einem der Ämter oder Herrschaften des Kaisers war, verwundert die Wahl dieser Figur für das Grabmal nicht. Denn Gottfried war eine prominente Figur während des Ersten Kreuzzuges (1096–1099) und wurde von der Nachwelt als „erster König von Jerusalem“ stilisiert, das Wappen des Königreiches ziert auch prominent den Harnisch der Statue (obwohl er dieses Amt explizit ablehnte). Somit wundert es nicht, dass der letzte Ritter den ersten König Jerusalem an seinem Grabmal sehen wollte.

Gottfried wurde 1060 als zweiter Sohn von Eustach II. von Boulogne geboren. Seine Herrschaften erbte er, als Zweitgeborener, nicht von seinem Vater, sondern von seinem Onkel, Gottfried IV., dem Herzog von Niederlothringen. Kaiser Heinrich IV. belehnte Gottfried jedoch nicht mit dem Herzogtum, sondern seinen eigenen Sohn, stattdessen wurde er mit Antwerpen und Bouillon entschädigt. Selbst dieses bescheidene Territorium musste er gegen rivalisierende Ansprüche verteidigen. Obwohl ihm die Herzogswürde vom Kaiser nicht verliehen wurde, unterstützte er Heinrich in dessen großen Konflikten – gegen Gregor VII. während des Investiturstreits und auch gegen den Gegenkönig Rudolf von Rheinfelden. Für seine Loyalität wurde er schließlich doch mit dem Herzogtum Niederlothringen belehnt.

Doch wie anfangs erwähnt ist Gottfried vor allem für seine Rolle während des Ersten Kreuzzugs bekannt. Nach Urbans II. berühmten Aufruf in Clermont verpfändete Gottfried den Großteil seiner Herrschaften an die umliegenden Bischöfe um ein Kreuzfahrerheer zu rekrutieren. Zusammen mit den Heeren anderer hoher Adeliger machten sie sich auf den Weg nach Konstantinopel, wo er dem byzantinischen Kaiser Alexios I. einen Lehenseid leistete (für die zurückzuerobernden Gebiete). Nach erfolgreichen Gefechten gelang es den Kreuzfahrern Jerusalem zu erobert – Gottfried war mit seinen Soldaten einer der ersten, die in die Stadt eindringen konnten. Er wurde anschließend von seinen Mitstreitern zum Regenten (jedoch nicht zu König) des eroberten Gebiets gewählt. Unter seiner Verwaltung gelang den Kreuzrittern auch noch Jaffa zu erobern, die Feldzugpläne nach Ägypten endeten jedoch mit seinem frühen Tod im Jahr 1100.

(Signatur Ph-25356)

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