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Die Schwarzen Mander (XI.)

Die Schwarzen Mander (XI.)

Es ist kein Wunder, dass König Artus auch auf Maximilian seinen Zauber ausübte. Die Sagen, die sich um den König der Briten ranken, üben bis heute eine große Faszination aus – wie konnten die Legenden von den Rittern der Tafelrunde den letzten Ritter nicht in ihren Bann ziehen? Wie auch bei der Artus-Legende hat sich auch Albrecht Dürer beim Entwurf seiner Fantasie hingegeben. Die Rüstung, die die Figur trägt, ist zwar mit ihrem gewaltigen Detailreichtum wunderbar gearbeitet aber bestimmt nicht die Rüstung eines Anführers aus der Spätantike. Der Schild der neben ihm steht, war zwar für Maximilian das zeitgenössische Wappen Englands, aber sowohl die englischen Löwen als auch die französischen Lilien wurden erst Jahrhunderte nach der (mutmaßlichen) Zeit von König Artus zum englischen Wappen. Die Löwen wurden erst mit dem Haus Plantagenet im 12. Jahrhundert zum königlichen Wappen, die Lilien kamen mit Heinrich III. im 14. Jahrhundert dazu, als dieser den französischen Thron beanspruchte.   

Während die ersten Berichte über Artus aus dem 9. Jahrhundert stammen, beginn sein Aufstieg zur legendären Gestalt mit Geoffrey von Monmouth, der in der Historia regum Britanniae von den Taten dieses Königs aus dem sechsten Jahrhundert berichtet. In Geoffreys Historia beginnt die Geschichte von Artus bereits mit Magie – er wird gezeugt, als Uther Pendragon, König der Briten, mit Hilfe von Merlins Zauberkräften die Form des Herzogs von Cornwall annimmt und so mit dessen Frau Igraine schläft.

Nach dem Tod seines Vaters wird Artus mit 15 Jahren zum König der Briten und kämpft gegen die einfallenden Sachsen. Er erobert die gesamten britischen Inseln, Island und Gothland ehe er nach einigen Jahren des Friedens auch in Gallien, Dakien und Norwegen einfällt. Mit einem Heer von über 80.000 Reitern (die Fußsoldaten seien gar nicht zu zählen) kämpft er auch gegen die Römer, die ihm mit einer Streitmacht von 400.000 Mann die Stirn bieten aber von ihm geschlagen werden. Während Artus die Alpen überqueren will, ereilt in die Nachricht, das Mordred, sein Neffe, die Krone an sich gerissen hat und so kehrt er nach Britannien zurück. In der Schlacht wird er schwer verwundet und wird auf die Insel Avalon gebracht um geheilt zu werden, erliegt aber im Jahr 542 seinen Wunden und übergibt die Krone an Konstantin, den Herzog von Cornwall.

Ob Artus eine historische Persönlichkeit war oder auf welcher er basiert, ist bis heute umstritten; aber dass die Erzählung von Geoffrey von Monmouth bestenfalls einen verhältnismäßig kleinen historischen Kern hat, steht außer Frage. Die Angaben von einem Heer von 80.000 berittenen Kämpfern und unzähligen Fußsoldaten ist ebenso glaubwürdig wie die Geschichte des verwandelten König Uther; davon abgesehen würde man bei erfolgreichen Invasionen von Norwegen, Gotland, Island, Dakien und Gallien bis an die Alpen auch die ein oder andere Bemerkung in einem Geschichtswerk außerhalb der britischen Inseln erwarten.

In der ersten Erwähnung in der Historia Brittonum (nicht zu verwechseln mit Monmouths Historia regum Britanniae) aus dem neunten Jahrhundert ist Artus ein Heerführer (er wird eigentlich nicht als König bezeichnet – welchen Titel er dort innehat ist eine eigene Streitfrage), der zwölf Schlachten gegen die Sachsen schlägt – auch dort hat er aber schon einige sagenhafte Züge, so soll er in der letzten Schlacht 960 Gegner eigenhändig niedergestreckt haben.

Über die Jahrhunderte woben sich immer neue Sagen um den mythischen König, im 15. Jahrhundert fügt Thomas Mallory in Le Morte d’Arthur am Ende hinzu, dass man sage, der König würde einst wiederkehren – auf seinem Grab stehe geschrieben: Hic jacet Arthurus, Rex quondam, Rexque futurus – Hier liegt Artus, der einstige und künftige König.

(Signatur Ph-23030_02)

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