Die Heimwehr am Bergisel (I.)
Am 16.11.1925 (damals ein Montag) fand in Innsbruck die Fahnenweihe der Heimwehr am Bergisel statt. Zu diesem Anlass zog jedoch nicht nur die Heimwehr durch die Straßen, sondern auch die „ihr nahestehenden Verbände“. Damit waren in diesem Artikel auch Organisationen gemeint, die man hinter dieser Beschreibung nicht vermuten würde:
[…] die Frontkämpfer, die in ihrer kleidsamen Uniform eine Kompagnie bildeten, dann eine Kompagnie Oberland, durchaus stramme, kernige, junge Leute, denen Windjacke und der mit Edelweiß im roten Felde gezierte Stahlhelm eine besondere Note gaben; schließlich hatten sich auch die Nationalsozialisten in eine eigene Abteilung formiert und bei ihnen überwog bei weitem die Jugend, wie man überhaupt die Beobachtung machen konnte, dass in den Reihen der Heimatwehr viel begeisterte Jugend Eingang gefunden hatte.Innsbrucker Nachrichten, 16. November 1925
Anhand der glänzenden Schilderungen der Innsbrucker Nachrichten könnte man meinen, dass damals die halbe Stadt mitmarschierte, wie der Artikel jedoch selbst angibt waren es um die zweitausend Mann. Am Bergisel fanden sich die Ehrengäste ein: Bischof Sigismund Waitz (1864–1941), Landeshauptmann Franz Stumpf (1876–1935), dessen Stellvertreter Hans Peer (1875–1945), die Landesräte Karl Pusch (1861–1936) und Bernhard Zösmayr (1863–1942), sowie Sepp Straffner (1875–1952), Obmann der Großdeutschen Volkspartei und Mitgründer des Tiroler Antisemitenbundes. Von Seiten der Stadt Innsbruck war der damalige Vizebürgermeister Franz Fischer (1887–1943) anwesend. Ebenfalls vertreten waren ehemalige hohe Militärs, der ranghöchste von ihnen war Generaloberst Viktor Dankl (1854–1941).
(Fahnenweihe der Heimwehr – dieses Bild stammt von einer Zeremonie in den 30er Jahren, von der Feier 1925 gibt es leider keine Aufnahme im Archiv, Signatur Ph-15057-1)