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Die Grinsekatze der Innsbrucker Altstadt

Dem ein oder anderen Innsbruck-Liebhaber wird beim Betrachten dieses Fotos aufgefallen sein, dass wir uns hier in der Riesengasse befinden. Auch hier waren die Kanalarbeiten voll im Gange, wie man am Seilzug und der dazugehörigen Holzvorrichtung erkennen kann.

Im Hintergrund befindet sich ein Haus, welches mit der Nummer 5 versehen ist. Lange bevor man mit Fewa Wolle gewaschen hat, konnte man hier seine liebsten Kleiderstücke bei Frau Falkner abgeben, die eine Glanzbüglerei und Wäscherei führte. Die Wäscherei schien allseits bekannt zu sein, denn egal in welches Adressbuch man auch schaut, Frau Falkners Etablissement wurde nirgends vermerkt. Nur eine gewisse Elisabeth Falkner, die in der Riesengasse 7, also dem Nachbarhaus, wohnt und als Postamtsdienerwitwe angegeben ist, scheint in einem Adressbuch aus dem Jahre 1904 auf. Man sagt ja ,,glauben heißt nicht wissen‘‘, aber man kann durchaus die Vermutung aufstellen, dass es sich hierbei um dieselbe Frau handelt. Deshalb könnte die Dame, die auf dem Foto im Eingang von Haus Nummer 5 steht und grimmig in die Kamera schaut, ebenfalls Frau Falkner sein. Rechts von ihr befinden sich womöglich ihre Kinder, wovon eines besonders heraussticht. An der Hauswand steht ein Mädchen, sie ist die größte von allen, wahrscheinlich zwischen 12 und 13 Jahre alt und wenn man genau hinsieht kann man ein breites Lächeln erkennen sowie die kleinen Bäckchen, die durch die hochgezogenen Mundwinkel entstanden sind. Ein wahrlich faszinierender Anblick, wenn man bedenkt, dass lächeln oder Zähne zeigen auf Fotos damals sehr verpönt war. Na hoffentlich hat sie dafür keine Rüge von der Mutter bekommen.

Werfen wir nun einen Blick auf die Umgebung hinter der Grinsekatze. Nebenan befindet sich die Trödlerei von Martin Mühlbacher, der unter anderem Schuhen, Jacken und Uhren vor seinem Geschäft ausgestellt hat. Vermutlich waren die wahren Schätze im Inneren der Trödlerei versteckt. Noch ein Stück weiter hinten im Haus Nummer 7 sieht man noch einen Trödelladen, der eventuell einer gewissen Frau Maria Eglauer gehört hat. Jedoch kann man das Schild leider schlecht entziffern, da es immer aus einem schlechten Winkel fotografiert wurde.

Noch ein paar Funfacts zum Schluss: Die Häuser Nummer 5 und 7 gehörten einem Herrn Alois Fischnaller, der als Bindermeister sein tägliches Brot verdiente und ein Geschäft in der Leopoldstraße 16 besaß. Die Adresse Riesengasse 7 existiert mittlerweile nicht mehr, aber im Haus Nummer 5 hat heute das Brillengeschäft Optik Hopffer sein Zuhause, welches im Übrigen auch schon seit 140 Jahren in Innsbruck seine Dienste anbietet.

(Verena Kaiser)

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