Die ersten Kapuziner (I.)
Die Niederlassung des Kapuzinerordens in Innsbruck war die erste dieses Ordens im deutschen Sprachraum. Auf Wunsch von Anna Katharina Gonzaga, die zweite Frau Ferdinands II., waren seit 1585 zwei italienische Pater der Kapuziner als Prediger am Hof des Landesfürsten tätig. Als er 1593 das Generalkapitel des Ordens um die Bewilligung einer neuen Klostergründung in Tirol bat, wurde dieses Ansuchen jedoch ausgeschlagen. Man war der Meinung, dass das Klima in den Alpen mit den Kleidungsvorschriften der Ordensbrüder nicht vereinbar war. Der Fürst wandte sich daraufhin an den Papst, Clemens VIII., um ihn von dem Nutzen einer solchen Gründung zu überzeugen. Durch päpstliche Intervention gelang es schließlich, das Kapitel umzustimmen. Aus der venezianischen Provinz machten sich sieben Brüder des Ordens zu Fuß auf den Weg nach Innsbruck, wo sie im September 1593 ankamen. Am Beginn der Bauarbeiten stand ein kurioser Zwischenfall. Ferdinand II. beabsichtigte, selbst den Spatenstich zu setzen, doch der Baumeister, der von diesem Vorhaben nicht wusste, ließ in aller Eile das Fundament ausheben, damit der Bau möglichst rasch abgeschlossen werden konnte. Der Fürst war angeblich so erbost, dass er den unglücklichen Baumeister einkerkern ließ und ihn erst auf Bitten der Kapuziner wieder freiließ. In den Grundsteinen wurden Münzen eingeschlossen, die sowohl vom Landesfürsten als auch von anderen hohen Herren gespendet wurden. Nach der Fertigstellung des Klosters führte das landesfürstliche Paar die Mönche persönlich in ihre neue Heimat. Die Kapuziner genossen großen Einfluss bei dem Ehepaar, auch ihre Kinder bekamen einen Beichtvater des Ordens, den Pater Ludwig von Sachsen. Im Jahre 1605 wurde Tirol für den Orden zu einer eigenen Provinz, bis dahin hatte es der Provinz Venedig angehört.
Team Stadtarchiv (Signatur Sommer 2_283)
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