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Die Erste Und Größte Sammlung?

Die erste und größte Sammlung?

Was hat die Bürgerkapelle Tramin mit der Pfarrgasse 3 in Innsbruck zu tun und weshalb war Erzherzog Eugen im Jahr 1911 dort? Und wie ist das mit dem Tiroler Gewerbemuseum verknüpft? Vielleicht können Sie es sich ja schon denken: Heute soll die Trachtensammlung und der Kostümverleih der Anna Wöll in Innsbruck im Mittelpunkt stehen. Der Weg dorthin dürfte Ihnen bereits bekannt sein, der Wegweiser zu dieser Innsbrucker Sehenswürdigkeit war schon einmal Thema in unserem Blog.

Anna Wöll unterhielt die, in einer Zeitung als „erste und größte Trachtensammlung dieses Umfangs“ beschriebene, Tiroler Trachtensammlung und den Kostümverleih. Ihr Geschäftslokal befand sich in dem Gebäude am Pfarrplatz Nr. 3 in Innsbruck. Dort dürften sich wohl Trachten und Kostüme, Mieder und Hüte, Schuhe und Jacken übereinander gestapelt haben. Neben dem Verleih bildeten diese Stücke die große Tiroler Trachtensammlung, die weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt gewesen sein dürfte und in Fremdenführern der Zeit auch immer wieder auftaucht. Der Eintritt in die Ausstellung lag, wie unser Titelbild schon verrät, bei 40 Heller. Eine spätere Quelle zeigt dann die Erhöhung des Eintrittspreises auf 50 Heller.

Ja, die Sammlung war wohl eine echte Touristenattraktion und scheint sich bei den BesucherInnen großer Beliebtheit erfreut zu haben. Einer dieser Besucher soll hier zu Wort kommen dürfen: Dr. Fritz Steiner aus Triest brachte in einer Einsendung in den Innsbrucker Nachrichten vom 2. September 1913 seine Bewunderung über die umfangreiche Sammlung zum Ausdruck:

„Von Hall mit der Stadtbahn zurückkehrend, sah ich ein Schild mit der Aufschrift Tiroler Trachten und folgte dem Rufe, mußte freilich erst den Eingang in der Pfarrgasse suchen. Was man dort sieht, ist weder in München, noch in Bozen, noch überhaupt an einem anderen Orte deutscher Zunge zu finden; es ist der Abschluß zähesten Sammelfleißes einer Volksschullehrerin […].“

Innsbrucker Nachrichten, 2.9.1913, S. 8

Ja, und was hat jetzt eigentlich die Bürgerkapelle Tramin mit der Anna Wöll zu tun? 1913 half sie dabei, die Musikkapelle auszustatten und belieferte diese dann sogar direkt, sodass die Kapelle bereits zu Fronleichnam mit der neuen Tracht ausrücken konnten.

Die Ausstellung konnte bis zum Tod der Anna Wöll am 26. März 1917 besucht werden. Danach wurde, wohl anschließend an mehrere vorangegangene Verkaufsversuche, die umfangreiche Trachtensammlung durch ihre Erben veräußert. Ein Großteil der Sammlung ist heute noch im Tiroler Volkskunstmuseum zu sehen.

Eva Haslinger

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck Ph-34015)

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