Die – Der Frau Hitt von der Kühbachgasse aus
Eins vorweg: Ich weiß, dass diese Karte bereits hier zu sehen war. „Die Straßen von Innsbruck – die Kiebachgasse“ von Pascal Permann. Dort geht es um die Verdienste von Josef Kiebach.
Als Legastheniker steht es mir nicht zu über die Grammatik Anderer zu richten. Bei Frau Hitt – übrigens manchmal auch als Frau Hütt bezeichnet – hätte ich die Bezeichnung vorrangig von einer Frau abgeleitet, an einen weiblichen Artikel gedacht. So hat es sich auch inzwischen durchgesetzt.
Auch Herrn Kiebach wurde immer wieder ein Kühbach angedichtet. Vermutlich aus der Vorstellung, dass aus der Ritsche urbane Kühe getrunken haben.
Diese Karte verdient aber noch mehr Beachtung. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war in dieser Gasse deutlich mehr Leben zu finden als heute. Das macht sie einerseits für die Eingeborenen zum idealen Fluchtweg vor den Touristen, aber andererseits ist es für die hier angesiedelten Geschäfte nicht gut. Dabei finden wir hier noch Läden, die nicht irgendeiner Konzernfiliale angehören. Doch zurück zur Aufnahme: Rechts wird möglicherweise gerade Brennholz angeliefert, links vielleicht die Wäsche von den Sellrainer Wäscherinnen abgeholt. Damen allen Alters wandern mit Strohhüten durch die Gasse. Während eine Mutter ihre Tochter an der Hand führt, muss ein anderes Mädchen mit zwei wohl schweren Taschen warten, bis sie vorbei sind. Arbeit wird halt nicht geschätzt.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Ph-7210)
Jaaaaaaaaaaaa, aber das liegt nur daran, daß die Grammatik noch nicht flächendeckend Eingang in die Tiroler Mundart gefunden hatte und hat.
Das Sprüchl
„Durch, für, gegen, ohne, um und wider
schreibe stets im 4. Falle nieder“
wird nach wie vor beharrlich außer Acht gelassen.
„Naaa, gegn iahm hun i koa Chance!“ hat schon mancher Tiroler im Clinch mit seinem Nachbarn erkennen müssen.
„Gegen d e r Frau Hitt“ – URTIROLERISCHER könnte man es doch gar nicht ausdrücken!
Aufnahmestandort ist wohl das Vier-Viecher-Eck… Interessant ist, dass es in der Kiebachgasse zu der Zeit zwei Mehlhandlungen gab: die Mehlhandlung Dinkhauser als „Niederlage“ der Mühle Recheis in Hall auf Hausnummer 16 im Bild und die Mehlhandlung Götsch, „Niederlage“ der Rauchmühle auf Hausnummer 6. Diese wurde vor ein paar Jahren an die Inn-Taler GmbH verkauft und besteht nach wie vor mit Herrn Götsch hinterm Tresen.
Und beim nicht mehr vorhandenen Spielwarengeschäft Sporer, das war an der linken Häuserzeile im Bild ganz unten/hinten links am Eck – Sporer Eck – genannt, hab ich einiges an Taschengeld in Modellautos investiert
Aufnahmestandort Vier-Viecher-Eck dürfte wohl nicht ganz stimmen!