Der Bau der Arlbergbahn – Ranggen
Bei der fotografischen Dokumentation der Arlbergbahn ist mir beinahe ein Foto durch die Lappen gegangen. Es handelt sich dabei um eine Aufnahme von Ranggen, einem Ort, den ich beim Thema Arlbergbahn nicht wirklich auf dem Schirm hatte. Zwischen Zirl und Oberperfuss ist ein kleiner Streckenteil auf dem Gemeindegebiet von Ranggen situiert. Der Versuch die Stelle genau zu verorten hat sich als gar nicht so einfach herausgestellt. Nach meinem Dafürhalten müsste der Streckenabschnitt an der Völser Straße gelegen sein, wo heute zwischen Inn und dem Hang die Autobahn, die Zugstrecke und die besagte Bundestraße aneinandergereiht sind. Die auffällige Gesteinsformation des Hanges dürfte aber aufgrund des dort mittlerweile recht starken Bewuchses nicht mehr zu eruieren sein.
Ich bin schon gespannt, ob unsere LeserInnen der gleichen Meinung sind oder die Stelle genauer verorten können.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum, Ph-A-24455-22)
Von Hrn. Roilo schon zuletzt zutreffend als der „reißende Ranggen“ (ugs. „reißete Ranggen“) identifiziert, zwischen Unterperfuß und Zirl, dort (wie auch schon erwähnt) wo auf der Autobahn Fahrtrichtung Osten öfters Geschwindigkeitskontrollen stattfinden. An der Vegetation erkennt man die Stelle noch deutlich, ist offenbar eine recht abrutschgeneigte Zone, daher wohl auch der Name.
Auf den historischen Karten sieht man, dass bis zum Bau der Arlbergbahn zwischen Blachfeld und Ferklehen nur eine Art Steig führte. In Ferklehen (wie der Name sagt) gab es eine Innfähre bis Ende des 15 Jhdts, zum Bau der Zirler Innbrücke um die reißende Ranggen zu umgehen.
Wahrscheinlich schaffte man es erst mit der Arlbergbahn das Prallufer des Inn dort so zu stabiliseren, dass die Rutschung nachließ.
Schon erstaunlich in diesen instabilen Hang eine Eisenbahn zu bauen. Gelang auch nur durch eine erste Innverbauung. Eine Innverlegung folgte 90 Jahre später beim Bau der Autobahn, die sich auch noch zwischen Hang, Völserstrasse , Bahn und Inn zwängt. Erst seither wächst der Hang langsam zu, allerdings nicht ohne zusätzliche Maßnahmen.
Über den „reißenden Ranggen“ hab ich schon im letzten Beitrag diese Geschichte erzählt und wie ich jetzt sehe war ich damit wohl zu voreilig.
https://innsbruck-erinnert.at/der-bau-der-arlbergbahn-naechster-halt-zirl/#comment-25719
Der Reißende Ranggen spielte auch in der Landesverteidigung eine große Rolle – z.B. beim „Boarischen Rummel“ 1703
https://recht.agrar-info.at/blog/boarischer-rummel-tirol-erkaempft-seine-freiheit/
Und nochmal 1809, diesmal jedoch weit weniger dramatisch.
https://www.sagen.at/doku/Andreas_Hofer/Tirols_Erhebung_1809_299.html
Auch im Wappen der Gemeinde Ranggen spielt der „Reißende Ranggen“ eine Rolle https://www.ranggen.at/Wissenswertes/Wappen