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Der Bau Der Arlbergbahn – Nächster Halt Zirl

Der Bau der Arlbergbahn – nächster Halt Zirl

Im letzten Rätselbeitrag waren ja schon Bilder vom Steinbruch in Meilbrunn zu sehen, welcher sich am östlichen Ende von Zirl befindet. In der Mappe zum Arlbergbahnbau befinden sich aber noch wesentlich mehr tolle Aufnahmen von Zirl.

Das Titelbild zeigt eine imposante Aufnahme der Martinswand. Der davorgelegene Martinsbühel kommt in der darauffolgenden Aufnahme richtig zur Geltung. Abgebildet sind Schienen einer Schmalspurbahn, die mit Weichen geregelt um den Bühel herum zu führen scheinen.

In einer weiteren Aufnahme lässt sich jedoch erkennen, dass einer der Äste der Bahn mittels einer Behelfsbrücke den Inn querte, und es damit ermöglichte den Schotter aus den Zirler Steinbrüchen zum Bau der Arlbergbahn zu bringen.

Die Behelfsbrücke beim Martinsbühel ist augenscheinlich

Bei der fotografischen Dokumentation der Arlbergbahn ist mir beinahe ein Foto durch die Lappen gegangen. Es handelt sich dabei um eine Aufnahme von Ranggen, einem Ort, den ich beim Thema Arlbergbahn nicht wirklich auf dem Schirm hatte. Zwischen Zirl und Oberperfuss ist ein kleiner Streckenteil auf dem Gemeindegebiet von Ranggen situiert. Der Versuch die Stelle genau zu verorten hat sich als gar nicht so einfach herausgestellt. Nach meinem Dafürhalten müsste der Streckenabschnitt an der Völser Straße gelegen sein, wo heute zwischen Inn und dem Hang die Autobahn, die Zugstrecke und die besagte Bundestraße aneinandergereiht sind. Die auffällige Gesteinsformation des Hanges dürfte aber aufgrund des mittlerweile recht starken Bewuchses nicht mehr zu eruieren sein.

eine andere als die wenige 100m entfernte bei Meilbrunn, oder täusche ich mich da? Ich bin schon gespannt, was unsere aufmerksamen Leser*innen dazu anzumerken haben.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum, Ph-A-24455-18, Ph-A-24455-19, Ph-A-24455-18, Ph-A-24455-23)

Dieser Beitrag hat 10 Kommentare
  1. Schloss Ferklehen und die Wiesen drumherum liegen in besagtem Ranggener Gemeindegebiet. Ebenso ein kleiner Abschnitt der Autobahn, wie eine Blitzerstrafe mir vor ein paar Jahren bestätigt hat. Dort wo eine kleine inoffizielle Auffahrt Richtung Innsbruck ist, da stehen sie gerne.

    Die Landschaft dort war ursprünglich ziemlich anders, der Inn floss ursprünglich genau da, wo heute die Autobahn verläuft.

  2. Beim beschriebenen Streckenabschnitt auf Ranggener Gemeindegebiet (dessen Abbild leider nicht dabei) ist, handelt es sich um den „Reißenden Ranggen“

    1. In einer finstere Nacht in prähistorischer Zeit fand der Inn bei Zirl wieder mal seinen Weg durch Muren der beiden Zirler Wildbäche versperrt, packte  Plan B aus und grub sich im weichen Moränensand unterhalb von Itzelranggen einen neuen  Weg. Nachrutschendes Material nahm er mit bis  es aufgab. Nur der Reißende Ranggen widersetzte sich noch lange, eigentlich bis heute. Weiter flussabwärts drückt  Melach und  Sill diesmal von rechts. Egal, Platz ist ja genug. Ungefähr im  Jahre 200 n. Chr.  sertzte  sich ein  riesiger Bergrutsch des Pletzach Kogel noch weiter flussabwärts neuerlich in den Weg. Diesmal half Plan B nicht, der Gegenhang bei St. Gertraudi bzw. Schloss Matzen war zu hart. Ein großer See bildete sich, sogar ein gutes Stück hinein ins Zillertal. Nicht weniger spektakulär durchbrach er  irgendwann die Geröllmassen und hinterließ für hunderte Jahre  vermutlich eine un- oder zumindest schwerpassierbare  Sumpflandschaft. Das weiß man aus geologischen Untersuchungen beim jüngsten Bau der Unterinntaltrasse aber auch von  Aufschreibungen der Römer, deren Strasse für lange Zeit hier  unterbrochen war. Diese Zäsur führte  sogar zu einer Grenzziehung zwischen den römischen Provinzen Norikum im Osten und Rätien im Westen. Diese Grenze war auch später mal die östliche Grenze von Tirol und bekannterweise heute noch die Grenze zwischen den Bistümern Salzburg und Innsbruck, früher Brixen. Die  Felsbrocken ergeben aber den wunderschönen Kramsacher Marmor, verbaut im ganzen Land, so auch in unserem Dom, womit wieder der Innsbruck Bezug hergestellt wäre.

  3. Anscheinend erfolgte die Schotter und Steinentnahme für den Bahndamm Völs – Kematen – Unterperfuß – Inzing in zwei Entnahmestellen auf der linken Seite des Inns: Meilbrunn und Martinsbühel / Martinswand mit jeweils einer eigenen Brücke.

    Einmalige Bilder!!

  4. Die Brücke in Meilbrunnen hat zwei größere Felder mit Hängewerküberspannung, diese hier nur ein Feld. Wahrscheinlich dienten die erweiterten Felder der Inn-Flößerei.

  5. Vielleicht handelt es sich um eine Pionierbrücke, die zuerst in Meilbrunnen und später in Martinsberg den Inn überspannte oder umgekehrt. Eben je nach Bauvortschritt der Arlbergbahn, der hier sicher sukzessive voranschritt. Möglicherweise sehen wir hier noch öfters Brücken.
    Vielleicht aber hat Herr Roilo recht und man an hatte an Loks, Schienen und Arbeitern keinen Mangel, sodass man wo’s ging, also zumindest den Unterbau an mehreren Stellen zeitgleich begann. Hat ja auch Vorteile wenn sich die vielen Arbeiter nicht gegenseitig im Weg stehen.
    Vielleicht beantwortet eine Datierung der Bilder diese Frage.

      1. An der 40km langen neuen Unterinntalbahn zwischen Kundl/Radfeld und Baumkirchen baute man von 2003 bis 2012, also stolze 9 Jahre. Dort verläuft der Großteil zwar unterirdisch, doch der Vergleich der dort eingesetzten Maschinen mit dem Equipment der 1880er Jahre lässt einen staunend zurück.

  6. Sehr interessant ist auch das damalige hohe Niveau zwischen Martinswand und Martinsbühel. Heute verläuft hier die Strasse weit tiefer. Der Schotter hatte dort wohl die richtige Größe für Dammschüttung und Gleisbau.
    Schön zu sehen auch der Verlauf der ehemaligen Straße, wie man sie aus alten Bildern kennt.

  7. Noch über 100 Jahre später kann man vor Planung und Ausführung des mit Sicherheit herausfordernden Eisenbahn-Projektes nur den Hut ziehen. Dieser technischen Meisterleistung entsprechend zeigt sich die aufwändig gestaltete Mappe mit den sensationellen Aufnahmen als würdige Dokumentation. Was für ein Glück, dass diese Bilder im Stadtarchiv gelandet sind!

    Ich frage mich gerade, ob „Tiroler Eisenbahnbau-Unternehmung“ eine Art früher Dateiname war oder eine zeitweilige „Tochterfirma“ der k. u. k. Staatsbahnen.

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