Das Tor zur Hungerburg?
Unlängst bin ich bei der Sichtung einiger noch nicht verzeichneter Pläne über diese bemerkenswerte Skizze gestolpert. Sie zeigt den Entwurf für ein Torhäuschen für den „Ansitz“ (errichtet 1926, heutige Adresse Hungerburgweg 16) des bekannten Mediziners Johannes Dück (1875-1964) auf der – nomen est omen – Hungerburg. Tatsächlich fühlt man sich sofort an ein Burgtor erinnert – es fehlen eigentlich nur Zugbrücke und Wassergraben, um das Bild zu komplementieren.
Der Entwurf stammt aus der Feder des renommierten Baumeisters Felix Rossi (gest. am 7. März 1944), der bereits 1898 „eine Planskizze zur Erbauung eines Alpenhotels auf dem Plateau der Hungerburg“ vorgelegt hatte. „Das Projekt weist einen sehr schönen wohldurch dachten Grundriss auf dessen weitläufige, allen Anforderungen entsprechenden Räumlichkeiten in der Situierung ein feines Verständnis für das Leben und Treiben den großen Hotels bekunden. Hier finden wir ein wirklich bequem, familiär eingerichtetes Hotel, dessen Räume auf das angenehmste situiert sind. Der Scenerie Rechnung tragend, hat der Herr Verfasser einen Steinbau einfacher Ausführung angenommen, und wirkt der Bau durch die Größenverhältnisse! Nur dünkt uns, man hätte die Mansarden ebenfalls zu Wohnzwecken verwenden können. […] Kommen wir noch auf das Technische des des Projektes zu sprechen, so können wir nur constatieren, dass selbes in flotter, skizzenhafter Ausführung ein neuer Beweis der allseits anerkannten Tüchtigkeit des genannten Herrn Verfassers ist“, so die Innsbrucker Nachrichten am 6. August 1898.
Allerdings sollten diese Planskizze nie realisiert werden. Der vorliegende Entwurf für das Torhäuschen dürfte ein ähnliches Schicksal erfahren haben. Eigentlich schade. Sonst hätten wir heute zumindest ein Burgtor auf der Hungerburg …
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck)