„… das Gedächtnis ist das Kapital des Trafikanten!“
… lehrt Otto Trsnjek seinem Lehrling in Robert Seethalers Roman „Der Trafikant“. Was wie ein romantisches Berufsverständnis des ausgehenden 19. bzw. beginnenden 20. Jahrhunderts klingt, ist aber bis heute Realität. Denn regelmäßige Kunden einer Trafik wissen, dass sein „Stammtrafikant“ genau weiß, was man kaufen möchte. Wenn sich jedoch zu den zahlreichen Rauchwaren und Nebenartikeln auch noch Haushaltsartikel und Lebensmittel gesellen, dürfte auch der aufmerksamste Trafikant ins Straucheln kommen.
Diese Abbildung von 1925 zeigt die Trafik Oberthanner am Mühlauer Platzl und beherbergte auf einigen Quadratmetern nicht weniger als die ganze Welt, zumindest was das Sortiment anbelangte. Das Werbeschild mit der Aufschrift „Ceres Speisefett“ hat zusätzlich einen besonderen Bezug zu Mühlau. Denn die Marke wurde inzwischen von der 1945 in Innsbruck gegründeten Firma Kronenöl aufgekauft.
Auch wenn es heute kaum mehr Trafiken gibt, welche auch Haushaltsartikel und Lebensmittel anbieten, sind sie bis heute nicht nur eine typisch österreichische Institution, sondern auch seit jeher „systemrelevante Nahversorger“ und wurden deshalb während den Corona-Lockdowns nicht geschlossen.
(Stadtmuseum/Stadtarchiv Innsbruck, Kalender der Freiwilligen Feuerwehr Mühlau 2008, Kal-134-06/Original Sammlung Dr. Andreas Rauch)
In diesem wunderbaren Beitrag kann man noch ein Foto dieser Trafik bestaunen und genießen:
https://innsbruck-erinnert.at/25-schilling-unkostenbeitrag/