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Das Bild Wird Niemanden Interessieren…

Das Bild wird niemanden interessieren…

… denkt sich vielleicht jemand, der noch neu in diesem Forum ist. Alle Anderen wissen, ein, zwei Leser werden doch auf diese Aufnahme von Richard Müller klicken. Wenn es ganz gut läuft, dann gibt vielleicht der ein oder andere auch einen Kommentar ab… Und dann bleibt immer noch das Restrisiko, dass ein Leser mit besserem Gedächtnis als ich daran erinnert, dass das Bild vielleicht schon einmal hier besprochen wurde.

Wir befinden uns in einer offenbar nord-süd verlaufenden Straße, die mehrere Geschäfte zu bieten hat. Übrigens bis heute. Wir erkennen eine Apotheke und das Geschäfte eines Friseurs. Bei letzterem stehen zwei Menschen in der Tür. Einen von ihnen könnte eine Getränkeflasche in der Hand halten. Wahrscheinlich ist es aber eher ein Arbeitsutensil. Trinkende Friseure (und vor allem Raseure!!) sind einfach eine Gefahr für Hals und Ohr.

Nachdem der Ort schon kaum zu identifizieren ist, dann gibt es vielleicht doch noch das Ein oder Andere zu berichten. Oder?

Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, So-4-209

Dieser Beitrag hat 26 Kommentare
  1. Für mich ist es natürlich sehr, sehr interessant – eh klar! Wir hatten es auch schon einmal, dieses Eck – oder gar zweimal! Soll ich schauen ?
    Danke, Herr Morscher

  2. Herrlich! Sowohl der Bild als auch der Text.

    Richard Müller, geboren am 17. Oktober 1884 in Wilten als Sohn des Friseurs Alois Müller und der Julie Kasparowsky, war von Beruf Friseur und Photograph. Eine interessante Kombination.
    1912 verkaufte er sein Friseurgeschäft in der Defreggerstraße 28 neben der Apotheke an den Friseur Rudolf Stepanek, siehe Innsbrucker Nachrichten vom 7. September 1912, Seite 30.
    Das Foto stammt somit nicht nur von Richard Müller, sondern zeigt auch seinen Friseursalon! Auf Grund des Verkaufs an Herrn Stepanek muss das Bild spätestens 1912 entstanden sein.

    1. Das ist ja sehr interessant, was Sie, Herr Auer, herausgefunden haben! Jetzt wäre es noch schön, wenn sich dazu wieder einmal Angehörige der Familie Stepanek von der Pradlerstraße 10 (die ja schon einige Male in diesem Forum geschrieben haben) melden würden. Bestehen da Verbindungen??

      1. Obwohl der Name in Westösterreich kaum vorkommt, besteht zwischen dem Friseur Stepanek und jenen von der Pradlerstraße 10 KEIN Verwandtschaftsverhältnis.
        Ich wurde aber schon hin und wieder darauf angesprochen. Wie lange gab es den Friseur Stepanek in der Defreggerstraße?

        1. Grüß Gott, Herr Stepanek! Erst durch den Eintrag von Herrn Haisjackl weiter drunten bin wieder auf diese Seite gestoßen und damit auf Ihre Antwort auf meine Frage! Danke und schade, dass es keine Verbindung gibt.
          Wie lange es den Frisör Stepanek gab, kann ich Ihnen leider auch nicht beantworten.
          Aber eine weitere Frage hätte ich noch (siehe auch weiter unten): Wissen Sie noch etwas über den „Supermarkt“ Thöni?

  3. Ganz im Hintergrund sieht man das Eckhaus Pradler Straße 35 mit der Fassade zur Amthorstraße.
    Laut dem Tiroler Kunstkataster wurde das Eckhaus Defreggerstraße 28 im Jahre 1909 gebaut. Das Haus Pradler Straße 49 sogar erst 1910.
    Man wird das Bild demnach wohl auf den Zeitraum 1910 bis 1912 datieren können.

    1. Vielleicht noch etwas zum Haus Pradlerstraße 51 (das Haus in der Mitte mit Erker und Turm): Es war das Bürohaus des Pradler Baumeisters Alois Wörle und wurde auch von ihm geplant und 1908 gebaut!

  4. Ich habe bereits um 8:22 die beiden obenerwähnten Links geliefert, aber es dauert halt immer eine Weile mit der „Zensur“!!

  5. Das „Scharfe Eck“ der Linie 3 gab es ab Mitte 1911… Der Schneelage nach dürfte das Foto dann im Winter 1910/11 entstanden sein.

  6. Was hier gegenüber heute fehlt: Das Eckhaus Pradlerstraße – Amthorstraße visavis Nr 35 („Thönihaus“ Pradlerstraße 41), das ja ein moderneres, irgendwann in der Zwischenkriegszeit gebautes Haus ist.
    Die Firma Thöni in diesem Haus war der erste „Supermarkt“ in der Pradlerstraße – ihm fielen zahlreiche kleine Lebensmittelgeschäfte zum Opfer. Vielleicht weiß irgendwer in diesem Forum mehr darüber????

    1. Laut dem Tiroler Kunstkataster wurde das Haus Pradler Straße 41 in den Jahren 1929/30 erbaut. Geplant wurde es vom Architekten Wilhelm Nicolaus Prachensky.

  7. Da am Eck war doch der Frank drin, oder ? Also: eines Sommers hatten wir in der Wohnung Türingstraße Grillen (eigentlich waren es keine Grillen, sondern die sahen aus wie große braune Heuschrecken, zirpten aber genau so). Weiß der Himmel, wo die hergekommen sind, jedenfalls erklang im Wohnzimmer zu verschiedenen Tageszeiten ein infernalisches Zirpen, ohne daß man eins von diesen Viechern gesehen oder gefunden hätte. Ich also zum Frank, Inesektenbekämpfungsmittel kaufen. Der empfahl mir „Baygon“, das sei todsicher (im Sinne des Wortes). Gemäß der Anweisung vom Frank sprühte ich einen schmalen Streifen vor den Kasten, hinter dem das Zirpen ertönte. Wir brauchten nicht lange zu warten und eine „Grille“ – wahrscheinlich angelockt vom Geruch – streckte den Kopf heraus und kroch über den Streifen. Und siehe da: die löste sich in Sekundenschnelle in ihre Bestandteile auf !!! Da lagen also getrennt voneinander der Kopf, die Beine und der Körper! So wurden wir der Grillenplage im Wohnzimmer Herr. Allerdings brachten wir den aufgesprühten Streifen monatelang nicht mehr vom Parkettboden herunter. Wie ich sehr viel später erfuhr, wurde dieses Baygon zwischenzeitlich verboten. Das sind meine Erinnerungen an den Frank in der Defreggerstraße/Pradler Straße.

  8. Rudolf Stepanek – mein Großvater – hat das Friseurgeschäft von Richard Müller gekauft. Er stammte ursprünglich aus Javornice in Böhmen und ließ sich 1912 in der Friseur-Genossenschaft Innsbruck einschreiben. Am 13. Dezember 1912 wurde ihm vom Stadtmagistrat Innsbruck der ‚Gewerbeschein zum Betriebe des Raseur-, Friseur- und Perückenmachergewerbes am Standorte Innsbruck, Pradlerstraße 51 zugefertigt‘. 1932 wurde ein zweiter Standort (Damensalon) um die Ecke im Haus Defreggerstraße 30 eröffnet, in der Pradlerstraße verblieb das Herrengeschäft. Rudolf Stepanek hat mit kriegsbedingten Unterbrechungen die beiden Salons bis zu seinem Tod 1953 betrieben, dann übernahm Tochter Rudolfine Stepanek (verh. Völker) die Friseurbetriebe. Ende der 50er Jahre wurden beide Betriebsstätten von Rudolfine und Josef Völker in der Defreggerstraße zu einem großen Friseursalon umgebaut und das Geschäftslokal in der Pradlerstraße abgegeben. Der Friseurbetrieb ist bis heute aufrecht, nach dem Eintritt in den Ruhestand Mitte der 70-er Jahre wurde der Salon weitervermietet.

    1. In den 60er/70er Jahren war ich oft beim Friseur Stepanek. Ich kann mich noch genau erinnern – wenn fertig warst, hat der Friseur ganz laut „Goassa bitte“ gerufen (offensichtlich durfte da streng hierarchisch nur einer kassieren, wahrscheinlich der Chef).
      Und – wahrscheinlich auch – der Chef ist oftmals vorm Geschäft gestanden und immer, wenn er meine Oma – damals wohnhaft Defreggerstraße 25, also schief gegenüber – auf der Straße gesehen hat, hat er ganz laut grufen „Grüß Gott, Frau Mutter !“ Kenne das nur von Erzählungen meiner Oma, der das immer recht peinlich war (obwohl vom Chef wohl gut gemeint). Ich fands immer witzig, wenn sie´s erzählt hat, was öfter vorkam (immer, wenn er wieder gerufen hat).

      1. Friseurmässig schwankte ich ja immer zwischen dem Krahl in der Gumppstrasse und dem Stepanek in der Defreggerstrasse. Ersterer a eher altvaterischer Laden (aber durchaus in Ordnung) und Letzterer aus damaliger Sicht absolut modern – „Goassa bitte !“

      2. Oft genug wurde ich von meiner Großmutter in den 60-er Jahren zum Stepanek in der Defreggerstraße zum Haarschneiden hineingesetzt. Ich erinnere mich besonders an die beiden quirligen Friseure, dürften aus dem damaligen Jugoslawien gestammt haben, die lautstark untereinander und mit den Wartenden eigentlich nur zwei Themen diskutiert haben: Autos und Fußball. Hat mich als Bub damals wahnsinnig fasziniert!

  9. Ja, die beiden Friseure im Herrengeschäft waren tatsächlich quirlig: Vincenzo Quitadamo aus ‚Bella Italia‘ und Jozip Horvat aus dem ehemaligen ‚Tito-Jugoslawien‘. An Länderspieltagen Italien-Jugoslawien war die Stimmung im Herrensalon am Kochen, noch dazu, wo auch die halbe Stamm-Mannschaft vom zu der Zeit sehr erfolgreichen ‚Wacker Innsbruck‘ zu den Kunden zählte. Da sind manche Kunden noch nach dem Haarschnitt im Warteraum des Herrengeschäfts sitzen geblieben, zwecks Unterhaltung . . . 😉

    1. Hallo Herr Peter Völker !
      Kann es sein dass sie einen Bruder namens Rudi haben. Der Rudi ist mit mir in Leitgeb Schule gegangen. Mein Bruder Peter hat im Friseurgeschäft gelernt ca.1962. Lehrlingslohn war damals ungefähr 20 ATS die Woche.
      Wenn das irgendwie möglich ist, würde ich gerne mit Rudi Kontakt aufnehmen. Weiß aber nicht ob das über das Forum möglich ist.

      Kurt Mann

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