Das Archivding der Woche
In dieser Rubrik wurde schon so manches skurrile Ding aus den Untiefen unserer Hallen vorgestellt beziehungsweise unserem Publikum zum Rätseln präsentiert. Unser heutiges Archivding der Woche ist aber zumindest für mich etwas Besonderes. Obwohl ich aufgrund der Beschreibung unseres Objektes in unsere Sammlungsdatenbank theoretisch weiß für was unser Ding im Titelfoto verwendet wurde, ist mir wirklich nicht klar wie das vonstatten ging. Die Maschine mit schwarzen Gehäuse der Firma Continental war für viele Jahre im städtischen Dienst. Ins Auge falle dem geneigten Betrachter die mannigfaltige Auswahl an Tasten. Die blauen ganz rechts umfassen die Buchstaben A bis I, die schwarzen und weißen Tasten in der Mitte umfassen die Zahlen von 1-9, ganz links finden sich noch ein paar rote Funktionstasten, deren Sinn sich mir nicht gleich erschließt.
Mich lässt die Betrachtung des Gerätes mit einem großen Fragezeichen zurück, aber vielleicht hat jemand unter unseren LeserInnen eine Idee wie unser Archivding funktioniert bzw. vielleicht noch selbst mit so einem Schmuckstück gearbeitet? Ich würde mich wirklich darüber freuen, wenn jemand Licht ins Dunkel bringen könnte. Eine kleine Anmerkung – das „dezente“ Schild im Vordergrund zeigt nur die Inventarnummer.
Auflösung: Die erste Antwort von Barbara war gleich goldrichtig und hat uns auch gleich noch eine zusätzliche Info für unsere Sammlungsdatenbank gebracht – vielen Dank dafür. Es handelt sich bei dem guten Stück, wie in den Kommentaren geschrieben, um eine Rechenmaschine und in diesem Fall hat sie aus der Stadtkasse den Weg ins Archiv geschafft.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck Re-292)
Das ist eine mechanische Rechenmaschine, Hersteller des dargestellten Gerätes waren die Wandererwerke aus Chemnitz (links vom Inventarzettel sind die Anfangsbuchstaben WAN zu erkennen).
Vielen Dank für Ihre Antwort – die Marke war bis jetzt noch nicht in unserer Datenbank hinterlegt.
Also die roten Tasten sind rechts, außer man steht hinter der Maschine. Ihre Bedeutung: Raute = Zwischensumme, Stern = Gesamtsumme, C = Korrektur. und das MInus = )) na was wohl.
Die blauen Tasten sind wahrscheinlich auch bei mechanischen Werkeln schon mögliche Speicher.
Und wozu die 8 Reihen gleicher Zahlen? Man ahnt es ja irgendwie, ganz rechts die Einerstellen, dann die Zehner, Hunderter usw. Man kann doch die Zahlen hintereinander eingeben und dann den Rechenhebel oder Return drücken? Ja. Aber das muß man jedesmal machen. Hier kann (eigentlich muß) man die Zahlen zum richtigen Stellenwert eintippen und die Maschine zählt die Eingabe sofort zur vorigen Eingabe dazu. Dann geht alles schneller, als jedesmal Ratsch! die Addiermechanik händisch auszulösen. Das Bedienfeld war wohl Frucht einer der ersten Überlegungen zu ergometrischem Arbeiten.
Boshafte Zusatzfrage: Wieso ist da keine Null drauf, der Stolz arabischer Rechenkunst, welche die biederen Romani mit ihrem VII plus XIX alt aussehen ließ?
„Wieso ist da keine Null drauf?“
Gute Frage: Bei einer Stellenaddier bzw. -subtrahiermaschine braucht man bei einer Null für die entsprechenden Stelle nichts eingeben.
Hier noch der Link zu dem Gerät:
https://www.robotrontechnik.de/index.htm?/html/computer/continental.htm