Blick in die Vergangenheit
Beim Durchstöbern historischer Aufnahmen in unseren Datenbanken bin ich auf dieses faszinierende und zugleich erschütternde Foto gestoßen. Es zeigt ein stark beschädigtes Gebäude. Holzbalken liegen kreuz und quer, Teile des Dachs sind weggerissen, und im Vordergrund erkennt man eigenartige Metallstrukturen.
Die noch intakte Struktur im Hintergrund mit Türmchen ist auf alle Fälle recht markant und wird dem einen oder anderen unter unserer Leser*innen sicher bekannt sein. Deshalb bin ich mehr als zuversichtlich, dass uns hier jemand sagen kann wann und wo die Aufnahme entstanden ist. Oder irre ich mich?
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-A-7-195)
Ist das nicht wieder das Igler(?) Feuerwehrhaus „mit der Tröte“? Halt schon halb abgebrochen,
Die Metallstrukturen sind m.M. Radlständer.
Nein, sieht ein bissl anders aus, auch wenn man es mit Zerstörungsverfremdung erklären möchte, das Fenster verpatzt alles. https://innsbruck-erinnert.at/wer-erkennt-ein-potpourri-aus-den-stadtteilen_teil-46/
Das Türmchen läßt an eine Baracken-Notkirche denken. St Georg – Allerheiligenhöfe scheint es nicht zu sein – und ob es für Mentlberg-Siglanger eine derartige Einrichtung gegeben hat und wenn ja – wooo? -, wüßte ich nicht! – Allerdings, ob die Mentlberger Schloßkapelle schon gleich nach dem Krieg zur Verfügung stand, scheint mir fraglich. Was war da draußen diesbezüglich los?
Und da wir schon die „Waggonbewohner“ kennengelernt haben – wie schaute es damals mit den Baracken aus, auch in Innsbrucks Wildem Westen – vielleicht leben noch Menschen, die darüber EINIGES zu berichten haben…
Im Westen hat es etliche Barackensiedlungen gegeben, stadtauswärts links vor der Karwendelbrücke zum Beispiel, nach der Postgarage auf dem Areal der Fa. Retter (wurden noch zur Zeit des Großbrandes 1968 bewohnt), und dann weiter draußen, bevor man zur Sieglanger Siedlung kam. Dort gab es sogar so eine Art westliche Bocksiedlung.
An eine Notkirche im Siglanger kann ich mich nicht erinnern. Und ich weiß noch, wie die doch weiter entfernte Georgs Notkirche ausgesehen hat.
Trotzdem hat es sie gegeben, allerdings erst von 1957-1962, ehe die neue Kirche Maria am Gestade fertig war.
Steht alles im geschwätzigen Internet: ( https://www.pfarre-mariaamgestade-ibk.at/home/geschichte-der-kirche-maria-am-gestade/ )
„Die ordentliche Seelsorge begann bereits mit dem am l. September 1947 errichteten Pfarrvikariat Mentlberg zu den Sieben Schmerzen Maria, wobei die Wallfahrtskirche sozusagen als erste Zelle der von Wilten abgetrennten Gemeinde für die Gottesdienste diente. Nachdem sich diese als zu klein und zu entlegen erwies, benützte man 1957 bis 1962 auch eine Lagerbaracke als Notkirche im sogenannten „Südtiroler Lager“ am Ende der Weingartnerstraße.“
Nach dem Frühstück sehen wir weiter.
An eine Notkirche kann ich mich erinnern und zwar in der Karwendelstraße, nordseitig. Nach dem Bau der Pfarrkirche Wilten-West hat dort (vielleicht nicht unmittelbar danach) der Eisenbahner Boxklub sein Trainingslokal gehabt, wo auch noch der legendäre Franz Pfitscher trainiert hat, welcher auch bei der Olympiade 1952 in Helsinki angetreten ist.
An eine Barackensiedlung kann ich mich auch erinnern, nämlich schräg gegenüber (südwestlich) der neuen Kirche. Soweit ich weiß, waren dort ausgebombte Familien untergebracht, auch einige Mitschüler von mir, welche übrigens im späteren Leben z.T. sehr erfolgreich waren.
Wir haben sogar ein schönes Luftbild, auf dem die Südtiroler Baracken gut zu sehen sind:
https://innsbruck-erinnert.at/stadt-teilung/
Aber Dach mit so einem Türmchen ist keines drunter. Auch nicht am schönen Luftbild von 1958.
Über den Inn gabs auch eine Notkirche, ist aber auch Fehlanzeige:
https://innsbruck-erinnert.at/notkirche-am-fuerstenweg/
Mir kommt der zertrümmerte Bau, vor allem der Teil mit dem sorgfältig gebauten Türmchen mit goldfarbener Kugel an der Spitze, ohnehin älter vor.
Auf der rechten Seite sieht man schemenhaft eine Reihe niederer Stadthäuser.
Irgendwie kommt mir das bekannt vor, obwohl ich es persönlich nicht mehr erlebt habe.
Tivoli Sportplatz. Die Gebäude zum Sillufer hin?
Die Radständer würde auch passen.
Damals kamen Sportler alsauch Sportbegeistere ja noch mit eigener Kraft zum Sportplatz.
Nachtrag: Vllt. steht das Bild mit diesem Beitrag hier in Zusammenhang: https://innsbruck-erinnert.at/1000-jahre-wacker-innsbruck/
Da ist es ja. Definitv.
https://innsbruck-erinnert.at/wp-content/uploads/2024/01/RM-PL-1689.jpg