skip to Main Content
#bilderschauen --- #geschichtenlesen --- #gernauchwiederimarchiv
Blick In Die Seilergasse

Blick in die Seilergasse

Zwar wurden bei „Innsbruck erinnert“ bereits in einigen Beiträgen Bilder von dieser Straßenkreuzung in der Innsbrucker Altstadt veröffentlicht, doch die Glasplatten-Fotografie, die als Titelbild des heutigen Beitrags dient, halte ich für so gut gelungen, dass ich sie Ihnen auf keinen Fall vorenthalten möchte. Das Bild stammt von einem unbekannten Fotografen und dürfte um 1910 herum entstanden sein.

Links im Bild sieht man ein Stück des Gasthofs „Goldener Löwe“. An der Fassade sticht ein – wahrscheinlich in das Bild hineinretuschiertes – Firmenschild der Branntweinbrennerei und Likörfabrik S. Schindler ins Auge. Aus den Innsbrucker Adressbüchern erfährt man, dass Samuel Schindler hier in der Kiebachgasse Nummer 4 einen „Ausschank und Kleinverschleiß gebrannter geistiger Getränke“ betrieb. An dem Gebäude befindet sich außerdem noch das Firmenschild des Teigwarenerzeugers Josef Rindfleisch, der hier ein paar Jahre lang eine Niederlassung betrieb.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite (Seilergasse Nummer 6) befand sich zu diesem Zeitpunkt der Gasthof „Roter Adler“, der ab dem Jahr 1798 bis ins Jahr 1920 von mehreren Generationen der Familie Ortner betrieben wurde. Danach kam der Gasthof in den Besitz der Familie Ischia, die durch die Baufirma Walter Fritz zahlreiche Umbauarbeiten durchführen ließ. Im Erdgeschoss befand sich zum Zeitpunkt der Fotoaufnahme der Firmensitz des Tapezierers und Dekorateurs Josef Spielmann. Auf dem Bild kann man nur einen kleinen Teil der Firmeninschrift erkennen.

An der Ecke Kiebachgasse / Seilergasse (Seilergasse Nummer 9) befand sich der Gasthof „Goldener Hirsch“, der sich ab dem Jahr 1816 bis ins Jahr 1885 im Besitz der Familie Unterberger befand. Im Jahr 1885 erwarb Josef Zach, der im Erdgeschoß eine Bäckerei betrieb, auch den Gasthof. Dieser wurde dann nach dem 1. Weltkrieg von Johann und Maria Aichinger erworben.

(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-Pl-635)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Fantastisches Bild!
    Darf ich fragen, Frau Kollmann-Rozin, woraus Sie schließen, dass das Firmenschild S. Schindler eine Retusche sei?

  2. Beim „Goldenen Löwen“ war ich fast schon Stammgast. Urig, urig, urig. Ich kann mich noch sehr gut an den Stiegenaufgang in den ersten Stock, wo der Gastraum war, erinnern. Diese uralten knarzenden, quietschenden Holzstiegen und dann der uralte Gastraum, wo seit gefühlt 300 Jahren nichts mehr verändert wurde. Habe mich dort immer sehr wohl gefühlt, umso trauriger war es, als er dann zumachte.
    Der „Rote Adler“ bzw. „Ischia“ war bei uns bekannt als „Toater Hund“. Dort konnte man ganz billig viel (gar nicht so schlechten) Wein saufen. An mehr kann ich mich nicht erinnern.
    Und beim „Goldenen Hirschen“ konnte man im Kellerlokal bis zuletzt hervorragend essen.
    Schade um all diese „Kultplätze“, ich weiß schon, „panta rei“ und „tempora mutantur“ (von Bob Dylan vertont als „The times, they are changing“), trotzdem schade, aber viele schöne Erinnerungen…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Back To Top
×Close search
Suche