Bitte um (Erste) Hilfe
In wenigen Wochen jährt sich zum 110. Mal der Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Nach Euphorie, Unsicherheit und Abschieden trafen statt der erhofften Siegesmeldungen neben langen Gefallenenlisten vor allem auch Verwundetentransporte in den Städten ein. So viele, dass das Innsbrucker Garnisonsspital um Außenstellen erweitert wurde und in diversen Gebäuden quer durch die Stadt Militärlazarette, Reservespitäler und Notreservespitäler eingerichtet wurden. Insgesamt 38 Standorte listet Gunda Barth Scalmani in ihrem Beitrag „Frauen“ im Sammelband „Katastrophenjahre. Der Erste Weltkrieg und Tirol“ (2014) auf.
„Zur Erinnerung an den Weltkrieg 1914-1915 Schwester Genofeva Innsbruck 9. IV. 1915“ lautet die Beschriftung dieser Fotopostkarte, die vom Atelier Zech in der Heiliggeiststraße gedruckt wurde. „Die abgebildeten Schwestern sind wahrscheinlich Hilfsschwestern (also aus der Bevölkerung rekrutierte mit Schnellsiederausbildung)“, berichtet Ernst Pavelka vom Archiv der freiwilligen Rettung Innsbruck, aus deren Beständen die Aufnahme stammt. Zur Identität der Armeeangehörigen – unter die sich ein junger Herr in Anzug geschmuggelt hat – ist nichts bekannt.
Und ungeklärt ist auch, in welchem der zahlreichen Reservespitäler diese Aufnahme entstanden ist. Mit genau dieser Frage hat sich Herr Pavelka an uns gewandt und weil es so ein schönes Rätsel ist, möchte ich es gleich an Sie weitergeben. Können Sie hier eine erste historische Hilfe leisten?
(Bild: Archiv der freiwilligen Rettung Innsbruck, FOT1915-5_HIST-20170312161557)
In den Adressbüchern findet man eine Akzidenzdruckerei Gustav Zambra in der Adamgasse 28.
Weiters einen Waren bzw. Möbelhändler Dominik Zambra in der Maria Theresienstraße 29.
Fesche Schwestern
Wir bitten um noble Zurückhaltung! Die Damen stehen für Abenteuer jedweder Art nicht zur Verfügung!
Möglich wäre auch der Schriftzug Cembra von Zirbe oder vom Ort Cembra im Trentino. Leider finde ich da keinen passenden Zusammenhang mit der Rätselfrage.
Dem Archiv der freiwilligen Rettung Innsbruck zufolge soll das Foto im hiesigen Notreservespital V aufgenommen worden sein. Die Frage ist, ob das stimmen kann…
Zum Notreservespitals Nr. V gibt’s folgenden Zeitungsartikel:
26. Mai 1915:
Bitte aus einem Notreservespital. Die Aufsichtsdamen des neu errichteten Notreservespitals Nr. V (neue Universität am Prügelbau) bitten edle Menschenfreunde um Zuwendung von…
Das „MBRA“ könnte vollständig Zambra heißen, ein einst bekannter Innsbrucker Kaufmannsname. Im Adressbuch gibts Einträge in der M.Th. Straße ndbdn dem Hotel Maria Theresia, in der Museumstraße und in Dreiheiligen, da wo die Mölk war.