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Betet Für Südtirol

Betet für Südtirol

Auf zahlreichen Fotos der späten 1950er und der frühen 1960er Jahre finden sich Hinweise auf das sog. Südtirolproblem in Form von Parolen, die an unterschiedlichsten Stellen in der Stadt zu finden waren. Ein solches Bild hatte ich schon einiger Zeit einmal veröffentlicht (Bild mit Botschaften), im Laufe der Zeit sind mir aber immer wieder Bilder untergekommen, die mit unterschiedlichsten Parolen aufwarten. Hier eine kleine Auswahl, die sich sicher noch erweitern ließe.

Manchmal finden sich die Parolen prominent im Bild platziert, wie im Titelfoto, manchmal muss man genauer hinsehen, wie etwa auf dem folgenden Bild aus der Ing.-Etzel-Straße.

Auch bei diesem Bild aus dem Jahr 1958 steht eigentlich das Zugunglück im Vordergrund, die Parole mit dem Verweis auf den sog. Pfunderer Prozess aus dem Jahr zuvor ist zufällig im Bild gelandet.

Auch an durchaus prominenten Stelle in der Stadt wurde die Öffentlichkeit an das Südtirolproblem erinnert. Hier am Franziskanerplatz, wobei der Schriftzug zwischenzeitlich noch deutlich länger war, wie das folgende Bild zeigt – wir haben davon auch noch eine Variante, in der der gesamte Schriftzug übermalt ist.

Auch an der Mauer der Innverbauung waren mehrere Schriftzüge angebracht – hier ist nur ein Teil zu sehen, der Schriftzug lautete wohl „Selbstbestimmung für Südtirol“.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum GO-NE-021008; GO-NE-020675; Ph-27059; KR-DIA-247; GO-NE-020567; KR-DIA-552)

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare
  1. Kein Kommentar zu den noch mit Pinsel aufgetragenen Apelle. Ich glaub, es haben sogar immer noch welche überlebt und wären stark verwittert noch zu lesen.
    Kommentar zum Titelbild: Was die Bomben nicht geschafft haben, hat die Straßenverwaltung erledigt. Das Foto zeigt den Zustand der Friedhofsmauer, als man begonnen hat, das Hindernis am Eck der Pastorstraße zuliebe abzureissen. Auch das Portal und die Beschriftung werden noch drankommen. Das Portal hat man stark vereinfacht ohne die Christus?figur wieder eingebaut. Wann die Bankeln verschwunden sind? Wer würde sie noch benützen? Ich im Sommer, wenn ich auf die Stubsi warte.

      1. Doch. Um die Kreuzung Leopoldstraße/Pastorstraße aufweiten zu können wurde beide Teile des Wiltener Friedhofes beschnitten.
        Einfach die Luftbilder von 1940 und 1970/82 miteinander vergleichen.

  2. Ja, so ein Friedhof kann mancherlei Geschichten erzählen – nicht nur vom Umbau der Arkaden und dem Anbau zweier – oder dreier?- Bögen im Südosten!
    Ich erinnere mich, daß meine Mutter mir bei den Friedhofsbesuchen Anfangs der 50-er Jahre beim einen – oder dem anderen – Grab erklärte: „Des isch a „Südtirolergrab“, da isch koaner mehr da, der sich drum kümmert“…
    E i n Schicksal habe ich später erfahren:
    Ein Vater von vier Kindern aus Villanders war wegen irgendeinen „Verbrechens“ – was immer das gewesen sein mochte, jedenfalls etwas, das gegen die faschistische Gesetzgebung verstieß, „an die Grenze gestellt“, also vertrieben worden Was er angestellt haben könnte, wußte niemand seiner Frau zu sagen, die mit vier Kindern unversorgt zurückblieb. Natürlich nahm ihr „der Staat“ die Kinder weg. Der älteste Sohn kam als „Pflegekind“ auf den obersten Bauernhof am Winnebacher Berg im Pustertal. Wo die anderen verblieben sind….???
    Nun, mit 14 Jahren hieß es für ihn: „Jetz magsch gian und selber a Geld verdienen…“ Er wurde ein tüchtiger Maurer, hat eine Osttirolerin geheiratet.
    Und die Tochter seiner ältesten Tochter – eben die Mutter meiner beiden jüngsten Enkelinnen – hat herausbekommen, wo ihr Urgroßvater hier in Innsbruck gewohnt hat – er hatte ein Zimmer am „Lemmenhof“, wann er verstorben ist – und daß er am Wiltener Friedhof begraben liegt – irgendwo, im Grabfeld G, wie mein Nonno…
    Zwei Ururgroßväter meiner jüngsten Enkelinnen, zuföllig nicht weit voneinander entfernt, im selben Grabfeld….
    Aber etwas anderes drängt sich mir auf:
    Vor 1943 war es noch üblich, immer „Weihwasser“ zu sprengen, wenn man das Grab am Friedhof besuchte – als könne man damit die Pein des Fegefeuers lindern. (Mit 4, 5 Jahren gefällt einem das natürlich sehr, wenn man da mit einem Buchsbaumzweigl oder einem „Taxus“ fest „spritzen“ kann)
    Nach 1950 trockneten die Schälchen parallel zum Glauben sachte mehr und mehr aus. Der Mythos „Fegefeuer“ mußte als erstes „daran glauben“…. und so ging es weiter und weiter. Die liebevoll von der Familie gepflegten (und im Sommer täglich gegossenen) Gräber wandelten sich – entweder „gärtnerische Blumenfülle“ – oder Steinplatte drüber, bezw. Urne – und aus!
    Ja, klar, die vielgeschmähten „Nur-Hausfrauen“, die man verdächtigte, den ganzen Tag faul dahoam ummaqdum zu sitzen – und die neben der Pflege eines alten bettlägerigen Elternteils – und – und – und – und- abends noch rasch in den Friedhof hetzten, um die „selbstgezogenen“ und selbstgepflanzten Blumen am Grab zu gießen – die gibt es längst nicht mehr….
    ….. und so sterben nicht nur die Friedhöfe langsam aus – immer mehr aufgelassene Gräber sieht man in den Reihen – nein, der Kulturverlust frißt sich immer weiter ins Leben hinein.
    Vor 48 Jahren hat es mich noch erschreckt: Ein Kindergartenkind, an der Hand der Mutter Richtung Leitgebschule gezerrt, versucht von der in ein Zeitungspapier(!) gewickelten Pizza nochmals abzubeißen – und erhält dafür natürlich laute Schimpfer, weil dieser Teil dem „großen“ Schwesterle, der Volksschülerin, gehöre, die ja auch was essen müsse…
    Schön langsam scheint mir alles verloren gegangen zu sein, was einmal unsere Alltagskultur ausgemacht hat….
    Ja. Und wozu braucht man in Hinkunft Friedhöfe? Wenn man eh die Asche verstreuen kann.
    Und wozu die Erinnerung an die Großeltern – und an das, was sie von ihren Vorfahren erzählt haben? „Ahnenforschung“ ist doch nur „Wiederbetätigung“ – oder?
    Wir versinken jeden Tag tiefer in der Anonymität- unaufhaltsam – und stellen uns die Frage „Kultur??? Was soll das sein?“

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