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Beim Zapfler

Beim Zapfler

Much Heiss nützt diesen Frühlingstag für eine Gartenbilderserie beim Gasthaus Zapfler. Die Kastanien treiben erst zart aus, auf dem Kofel liegt noch eine Menge Schnee. Und doch scheint es warm genug zu sein, um Hut und Mantel an die Baum-Garderoben zu hängen, bevor man sich bei einem Glas Bier eine Virginier ansteckt. Der Blick schweift über den Inn zu den frei einsehbaren Viadukten, man erkennt auch das Sieberer’sche Greisenasyl gut.

Das „Zapfler“ scheint es immer schon gegeben zu haben, in den frühen Innsbrucker Zeitungen verabredet man sich dort bereits 1865 zu geselligen Zusammenkünften, der Kunstkataster nennt gar 1691 als Gründungsjahr.

Nach den Innregulierungsarbeiten im späteren 19. Jahrhundert erscheint erstmals 1894 eine Darstellung des vorgelagerten Gartens am Fluss in den Stadtplänen.

Im Rahmen der Anlage der Haller Straße nach dem Neubau der Kettenbrücke muss der Biergarten schon 1939 weichen; danach kommt das Wirtshaus Zapfler nicht mehr in den Zeitungen vor. Das Haus Haller Straße 35 wird dann erst 1974 abgerissen.

Schuss-Gegenschuss war eine der gestalterischen Maximen von Much Heiss
Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Abgesehen davon, dass sich die wunderbaren Bilder an sich einen Kommentar verdient hätten, kann ich diese mit Familiengeschichte ergänzen, welche am 15. Juni 1906 in den „Innsbrucker Nachrichten“ dokumentiert wurde:

    „(L e b e n s r e t t u n g) Am Dienstag nachmittag wurde die Gendarmerie in Mühlau verständigt, daß sich im Garten eines Hauses an der Landstraße ein Mann befinde, der welcher sich sehr aufgeregt benehme. Postenkommandant Wachtmeister Müller begab sich an Ort und Stelle und befragte den Mann, was er wolle. Der Gendarm erkannte an den Kleidern, daß der Unbekannte aus irgend einer Anstalt entsprungen sein dürfte. Über sein Befragen gab der Mann auch an, er sei aus der Irrenanstalt Hall entflohen. Als er nun vom Gendarmen aufgefordert wurde, mit ihm zum Gemeindevorsteher zu gehen, entfloh der Irre und flüchtete in den Schankgarten beim Zapfler, von wo er dann in den Inn sprang. Wachtmeister Müller entledigte sich seines Säbels, sprang dem Ausreißer nach und rettete ihn glücklich ans Trockene. Nachdem man ihm andere Kleider angezogen hatte, wurde der Flüchtling wieder in die Irrenanstalt Hall gebracht. Dem Wachtmeister Müller gebührt für seine mutige Tat die vollste Anerkennung.“

    Der Wachtmeister Müller war mein Urgroßvater, der von diesem Abenteuer eine schwere Lungenentzündung davongetragen hat.
    Und ich hab jetzt wieder einen Ort, an welchem immer das „Kopfkino“ losgeht …

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