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Auf Einen Espresso Mit Dem Sandwirt

Auf einen Espresso mit dem Sandwirt

konnte man einige Zeit in Innsbruck gehen, und da liegt der Forschungshund begraben: Wann? Das Eck auf dem Bild kommt Stadtbenutzer*innen gleich bekannt vor. Auch heute wird hier (genau genommen an der Südwestseite, im Bild ist das südöstliche Eck) noch gern ein Espresso getrunken wenn er auch derzeit eher vom Aperol im Beliebtheits-Ranking abgelöst worden sein dürfte. Es ist nicht ganz leicht, sich die Namen aller Lokale zu merken, die in den letzten Jahrzehnten am Marktplatz den wärmsten Platz der Stadt für Sonnenanbetende im Oktober-November und Februar-März kulinarisch betreuten. Ab den 1890ern war hier das Gasthaus Café Andreas Hofer, betrieben bis zu seinem Tod 1932 von Peter-ebenfalls-Hofer, danach von seiner Witwe Luzia Hofer geborene Kuß.

Es ist dem Autor dieser Zeilen nicht gelungen, das Foto zu datieren. Hat es an dieser Stelle nach 1945 überhaupt noch bestanden? Und ab wann würde man in Innsbruck einen „Espresso“ anbieten? In den Adressbüchern der Zwischenkriegszeit kommt dieses Wort überhaupt nicht vor. Uns ab 1953, der ersten Nennung des Wortes Espresso, keines am Innrain. Obwohl Schriftarten, Werbeschilder, Schaumweindeko… und mehr als alles andere dieses italienische Wort für einen in etwa 17 Sekunden mit genau 18 ml Wasser und rund 16g fein gemahlenem Pulver zubereiteten Kaffee … ich bitte um Meinungen und Fachwissen.

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare
  1. Mein erster Gedanke beim Anblick des Fotos war: das kenn ich doch. Nachdem ich zum ersten Mal 1962 nach Innsbruck gekommen bis, müsste es daher damals noch bestanden haben.

  2. Ich glaube, das Gasthaus bestand in dieser Form bis zum Umbau aus dem das Churrasco hervorgegangen ist. Die Rätselfrage verschiebt sich in diesem Fall auf die Frage Seit wann gibt es das Churrasco? Die gefühlte Antwort „Schon ewig“ läßt vielleicht doch noch präzisieren. 1973 stand die Pizzeria schon im Telefonbuch.
    Sonstige Erinnerungsfetzen außerhalb der Gastronomie: Der beste Kaffee Nosko an der Marktseite und auf der Innrainseite ein Klaviergeschäft.
    Ein aufgeschnappter Satz im Gedächtnis: Auffangstelle der politisch eher heimat- und vergangenheitsorientierten ex-Andreas-Hofer Gäste sei das Gasthaus Innrain gewesen. Kann aber auch Gerede gewesen sein.

  3. Im Beitrag https://innsbruck-erinnert.at/eine-unbekannte-baugrube/ sind in den EG-Fenstern des Cammerlanderhauses Logo und Schriftzug von Kaffe Nosko zu sehen. Im AB des Jahres 1953 ist Kaffe Nosko mit der Adresse Innrain 2 vermerkt. Das Fleischbank-Gebäude wurde 1955 abgerissen. Die Firma Nosko war demnach zumindest von 1953 bis 1955 am Innrain 2 ansässig.

    Leider aber das falsche Hauseck, um zur Andreas Hofer-Frage etwas hilfreiches beizusteuern.

    1. Nun zum richtigen Hauseck. Ich habe zunächst auf die 50-er Jahre getippt, in erster Linie aufgrund des schräg nach oben verlaufenden Schriftzuges an den Türflügeln und Fenstern. Aber eben nur getippt. Die Nachfolge-Frage ließ mich auch nicht los. Also ein paar Daten gesammelt:
      Peter Hofer, geb. am 14. 6. 1871 in Oberrasen / Bezirk Bruneck, scheint als Wirt vom Gasthaus Andreas Hofer am Innrain 2 von 1899 bis 1932 auf. Seine Witwe Lucie/Lucia/Luzia Hofer, geb. 16. 2. 1876 in Saak / Kärnten, wird als Gastwirtin von 1933 bis 1941 genannt. Lucie Hofer starb am 14. 3. 1941 in Innsbruck. Das Ehepaar Hofer hatte 8 Kinder, von denen 3 bereits im Kindesalter gestorben sind.
      Von 1936 bis 1941 scheint Lucia Hofer in den AB als Hausbesitzerin von Höttinger Au 22 auf, danach bis 1964 werden ihre Kinder Maria, Anna, Otto und Edith als Eigentümer*innen genannt.
      Zuerst schien keine Spur zu einem der Kinder als Nachfolger*in der Gastwirtschaft zu führen. Inzwischen wurde ich fündig und nun – nicht mehr tippend, sondern wissend: Das abgebildete Lokal hat auch nach 1945 noch an dieser Stelle bestanden u. zw. bis mindestens 1970. Die Tochter Edith Fürweger wird in den AB 1947 und 1953 (von 1948-1952 gibt es keine AB) als Gastwirtin am Innrain 2 genannt, 1957 nur noch als Bewohnerin. Edith Fürweger, geb. Hofer starb am 22. 1. 1961 in Natters.
      Es ist anzunehmen, dass nach dem Tod der Mutter zunächst Sohn Otto das Lokal führte, da er im AB von 1944 als Wirt zu finden ist. Durch das Fehlen der AB 1942 u. 1943 und jener von 1945 u. 1946 kann weder die zeitliche Lücke zwischen Mutter und Sohn noch die zwischen Bruder und Schwester geschlossen werden.
      Irgendwann im Jahr 1953 muss Edith Fürweger von den Pächtern Hermann und Friederika Schonger abgelöst worden sein, da im betreffenden AB alle drei als Gastwirte genannt werden. H. und F. Schonger sind auch noch im AB von 1970 vertreten, 1976 scheinen sie am Innrain 2 als Gastwirte in Pension auf.
      Das Lokal wurde offensichtlich immer als Gasthaus „Andreas Hofer“ bzw. „Zum Andreas Hofer“ betrieben, auch wenn es in den 50-er Jahren, als der „Espresso“ nach Innsbruck kam, äußerlich etwas an den damaligen Zeitgeist angepasst wurde. Wie es aussieht, bestand das Wirtshaus 71 Jahre, vielleicht noch ein klein wenig länger, je nach dem, wann die letzten Pächter tatsächlich in Pension gingen, was aufgrund der fehlenden AB nicht festzustellen ist.
      Einen ähnlich bunt gemixten Lokaltypus gab es übrigens auch an der Hallerstraße 100 (BP-Tankstelle). Dazu heißt es im AB von 1957 unter der Rubrik Gastgewerbe: „Café-Expreß-Restaurant Andreas Hofer, Expreß-Café, Haller Straße 100“. Ob der Pächter Andreas Hofer hieß, oder das Lokal in Anlehnung an den Innrain 2-Hofer so genannt wurde, und ob der Begriff „Expreß“ lediglich eine schnelle Bedienung versprach, oder ob er damals schon – wie auch heute noch manchmal – mit Espresso („Expresso“) verwechselt wurde, wäre noch zu klären.
      Der Begriff „Büffet“ scheint ebenfalls in den 50-ern modern geworden zu sein, es gibt ihn in allen möglichen Kombinationen, „Sauna-Büffet“, „Kino-Büffet“, Talstation-Büffet“, „Camping-Büffet“, etc.

  4. Ich, bj.1948 bin in der Altstadt aufgewachsen und meine Freunde und ich haben den Hofer zwischen 1956-1958 sehr oft besucht. Ich erinnere mich noch an die Musikbox, es lief damals häufig der damalige Hit „Rag Doll“, und wir aßen meistens panierte Champions mit Mayonnaise, damals für uns Lehrlinge noch erschwinglich. Eine schöne Erinnerung!

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