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Atomkraft? Nein Danke

Atomkraft? Nein danke

Allzu bekannt ist dieser Schriftzug gepaart mit der lachenden Sonne, der vielfach auf Aufklebern, Ansteckern etc. angebracht wurde. So kam dieses Symbol der Anti-Atomkraft-Bewegung auch im Zuge der Volksabstimmung in Österreich über die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf zur Verwendung. Die Umstände zu der durchgeführten Abstimmung sind den meisten LeserInnen vermutlich bekannt, dennoch sollen diese kurz geschildert werden.

Bereits unter der Regierung Klaus II 1969 kam es zu der Entscheidung, ein Atomkraftwerk mit Siedewasserreaktor in Österreich zu errichten. Der Bau wurde aber erst während der Regierung Kreisky II, im April 1972, begonnen. Während der Errichtung des Kraftwerks bildete sich in Österreich eine breite zivilgesellschaftliche Bewegung gegen den Bau des Atomkraftwerks. Der Entschluss über die Volksabstimmung 1978 fundierte aber nicht ausschließlich auf dem Druck der Atomgegner, denn auch in politischen Kreisen kam es 1977 zum Umdenken mancher Parteien, weshalb man sich von Seite der SPÖ für eine Volksabstimmung (die zu Beginn nicht gewünscht war) entschied.

Beispiel eines atomkritischen Flugblattes.

Mit diesem Werbefilm wollte man die Bevölkerung für die Kernenergie gewinnen. Schauen Sie sich die Werbung an und beurteilen Sie für sich selbst was Sie davon halten.

Der Abstimmungstag wurde in weiterer Folge von der Bundesregierung für den 5. September 1978 angesetzt. Österreichweit war eine knappe Mehrheit von 50,5 % gegen den Bau des KKW. In Tirol sprach man sich mit 65,8 % „Nein“ und 34,2 % „Ja“ klar gegen den Bau der Anlage aus. Beim Blick auf das Innsbrucker Ergebnis erkennt man dieselben Tendenzen. Von den 76.519 Stimmberechtigten erschienen 42.348 (also 55,34 %) zur Stimmabgabe. Davon waren wiederum 803 (also 1,9 %) ungültig und 41.545 (also 98,1 %) gültig. Von den gültigen Stimmen fielen 35,93 % (14.292 Stimmen) auf Ja und 64,07 % (26.616 Stimmen) auf Nein. Wer Interesse an einer genauen Aufstellung des Abstimmungsergebnis sucht findet diese hier.

Als Folge auf die Abstimmung wurde am 15. Dezember 1978 das Atomsperrgesetz durch den Nationalrat beschlossen, wodurch der Bau von Kernkraftwerken und die Inbetriebnahme von bereits bestehenden Kraftwerken verboten wurde. Darüber hinaus kam es bereits wenige Monate nach der Abstimmung zu einem Zwischenfall mit einem Atomreaktor. Im März 1979 kam es im Kernkraftwerk Three Miles Island bei Harrisburg im Bundestaat Pennsylvania zu einer partiellen Kernschmelze, was als Ernster Unfall (INES-Stufe 5) deklariert wurde.

Die heutige Nutzung des AKW Zwentendorf könnte nicht unterschiedlicher sein. Das Areal des Werks beheimatet zahlreiche geschützte Tier- und Pflanzenarten. Der Innenbereich steht für Führung und Schulungen offen und selbst Feiern oder andere Events können dort abgehalten werden.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Fl-118_180, Fl-118_129)

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