Armer Hund unter armen Hunden
Wieder blicken wir in den Hof des Löwenbräu in Innsbruck im Jahr 1923. 16 Männer und ein Hund blicken mit ernsten Gesichtern auf den Fotografen. Es ist übrigens erst Jahrzehnte später üblich geworden, dass man auf Fotos lächelt. Ähnlich überraschend ist, dass einer der Männer seine Krawatte nicht streng gebunden hat, sondern ähnlich wie es heute angeblich Mode ist. Zumindest für Männer und Frauen, die Krawatte tragen. Ein weiteres Detail sind die unterschiedlichen Bartformen der Herren. Zwischen Wilhelminischen und Josephinischen Bärten finden sich auch Gesichter mit sehr kleinen Oberlippenbärten, die aber erst einige Jahre später zu unheilvoller Berühmtheit gelangen sollten.
Im Vordergrund sehen wir wieder „wichtige“ Herren der Brauerei, im Hintergrund einen der Lieferwägen der Brauerei, der mit seinen Gummireifen durch die Straßen Innsbrucks rumpelte.
Doch zurück zum Titel dieses Beitrages: Der Hund vorne links scheint so streng am Halsband geführt zu werden, dass er richtiggehend nach Luft zu ringen scheint. Ein echter armer Hund.
Eher untypisch ist, dass bei einer Gruppenaufnahme von Brauereimitarbeitern keiner ein kühles Bier in der Hand hat. Also echt arme Hunde.
Bis auf den coolen jungen Mann auf der Ladefläche des Autos. Er hat einen irdenen Maßkrug in der Hand. Vermutlich steht er deswegen ganz hinten.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Signatur: Ph/G-25.692)