Am Ferrarihof
Ich begebe mich hier in gefährliche Gefilde. Nicht, weil es in wilden Wilten so wahnsinnig gefährlich ist, sondern weil ich mich schlechter auskenne als a) die meisten meiner Mit-Archivierenden und b) viele aus der Leser*innenschaft.
Diese Ansicht hat allerdings mein Interesse geweckt. Denn normalerweise ist die Ferrari-Hof Umgebung im Winter für uns Archivar*innen aus einem besonderen Grund interessant, nämlich dass wir idyllische Bilder von schifahrenden Kindern zeigen können – tatsächlich ein Klassiker, der im soliden Repertoire an Innsbruck-Bildern nicht fehlen darf. Allenfalls zeigt sich der Ferrarihof dort nur im Hintergrund.
Unser Bild hier zeigt den Ferrarihof in Frontalansicht und stammt aus einem Album mit dem Titel „Wiederaufbau“, welches vermutlich in den frühen 1950er-Jahren angelegt wurde. Bombenschäden sind auf dieser Ansicht am Gebäude zwar nicht ersichtlich, auch der Plan der Bombardierungen Innsbrucks zeigt keinen direkten Treffer am Haus. Trotzdem besteht kein Zweifel, dass in der näheren Umgebung genügend Aufräumbedarf war.
Der Ferrarihof existierte noch bis in das 21. Jahrhundert als Gasthof und Pension.
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-A-24372-207)
Auch so ein einstmals gut gehendes Gasthaus, welches verschwunden ist. Ich erinnere mich gut an dort parkende Busse, deren Insassen dort übernachteten, an Inserate mit der Ankündigung zünftiger Grillfeste an jedem Samstag, am Abend bunte Glühbirnenketten im Garten, immer was los, Dann war es irgendwann Ende der 90er nimmer so populär, statt Fremdengästen übernachteten schon lange Arbeiter und Fernfahrer. Ich war selber selten dort einkehren, zum Schluß ging es ziemlich laut zu, in der Gaststube waren die Dauermieter der einstigen Fremdenzimmer, sonst niemand. Ein Detail ist mir noch in Erinnerung: In der zum Schluß verglasten Veranda vor dem Haus war ein kleines Schaufenster mit Textilien und Parfum, was ich als Geschenke für eventuellen Damenbesuch ansah (nein, ausdrücklich keine Moralpredigt, war ja lustig).
Schluß mit lustig war es am 7. Februar 2012, als es im Dachboden brannte, ich glaube mich sogar an einen Versuch eines Gerüsts zu erinnern, aber der Bauer vom benachbarten Reselehof machte zwei drei Jahre später wohl ein unablehnbares Angebot und den Ferrarihof dem Erdboden gleich, 2016 war er weg, vielleicht schon früher.
Ein kleines Andenken in Form einer Postkarte, die ich dort einmal mitgenommen habe.
https://postimg.cc/9zXXdQnv