Alfred’s Geburtshaus…
… in der Höttingerga, nein doch nicht, Schneeburggasse. So schaut’s in der Bildbeschriftung aus. Natürlich erkennen Sie alle sofort, dass es sich um das heutige Gebäude Schneeburggasse 11 handelt (heute haben hier viele HöttingerInnen schon seit Jahrzehnten ihre Stammfriseurin Gabi). Das Geschäft des Johann Dollinger bestand laut Adressbuch in den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, damals war die Adresse noch Schneeburggasse Nr. 7. Gelistet ist dieser als Krämer- und Viktualienhändler, ein weibliches Familienmitglied namens Ursula ist auf derselben Adresse als Hebamme angeführt. Wohlgemerkt: eine von drei, für die rasch wachsende Gemeinde Hötting, die rund zwei Jahrzehnte später als größte nicht-städtische Gemeinde Österreichs galt. Dürfte also sicherlich ein spannender und oft stressiger Job gewesen sein. Im Hintergrund sehen wir noch ein weiteres Geschäft: Ich meine den Vornamen Josefa zu entziffern aber dahinter wird’s schwierig. Auch das Adressbuch ist in diesem Fall nicht gleich aufschlussreich. Vielleicht kann ja eine Höttinger Expertise helfen.
Bleibt nur noch die Frage: wer ist besagter Alfred, der hier geboren wurde? Hat das vielleicht mit der Hebammentätigkeit der Ursula Dollinger zu tun?
(Stadtarchiv Innsbruck, noch unaufgenommen)
1914 wurde das bisher dem Zimmermann Johann Dollinger gehörige Haus Schneeburggasse 7 zwangsversteigert. Den Zuschlag erhielt der Kaufmann Franz Urschler um 9200 Kronen!
Steht auch beim Ballonbeitrag 🙂
Das war die Josefa Bruggmann, ich hab nach der entzifferbaren Berufsbezeichnung Modistin gesucht, jetzt kann ich auch die Aufschrift lesen. Als Adresse steht in den Büchern allerdings Nr. 8.
Aber was steht auf dem hinteren Schild mit der Raute?
Die Hebamme Ursula Dollinger war vor 1896 und später nach einer Übersiedlung nicht in Hötting, sondern in Hall als Hebamme tätig. In den Innsbrucker Nachrichten von 1942 heißt es:
„Solbad Hall. Hohes Alter. Die Heb-
amme Ursula Dollinger feiert heute gesund und
in geistiger Frische ihren 80. Geburtstag. Erst
seit vier Jahren, also nach dem 50. Berufsjahr,
hat sie sich in das Privatleben zuruckgezogen.“
Der Name auf dem Geschäft lautet Josefa Bruggmann. Der Name findet sich in den Adressbüchern von 1905 bis 1911 in der Schneeburggasse 8. Im Jahr 1912 ist Frau Josefa Bruggmann mit ihrem Gewerbe in die Höttingergasse 42 übersiedelt.
Diese Firmengeschichte ist ein wichtiges Indiz für den Entstehungszeitraum des Fotos.
Frau Josefa Bruggmann lebte von 1864 bis 1935 und ist auf dem Höttinger Friedhof begraben.
Liebe Hanna ,
danke für diesen Bildbeitrag!
In Alfreds Geburtshaus war vor dem Frisier- Salon Gabi ein Blumenladen der Familie Oberauch, Frau Annemarie Muglach war dort die Blumenverkäuferin.
Nochmals davor hatten die Höttinger Damen Johanna Kelderer Mutter und Tochter einen kleinen Lebensmittel-Laden betrieben.
In unserer Volksschulzeit begrüste uns die Johanna immer:
Ja griaß euch Schatzelen, was hättet’s den gerne ….
Im Nachbarladen am Bild war zu unserer Volksschulzeit die Poststelle untergebracht, sie hatte noch einen
Riemenboden.
Nach dem Neubau des Vereinsheimes Hötting wurde die Poststelle in den Tiefparterre dorthin gesiedelt
(heute sind dort die Vereinszimmer der Mullergruppe u. Landjugend Hötting),-
bevor die Poststelle aus Hötting Dorf komplett verschwand.
Heute müssen die Höttinger zum Innrain hinunter um ein postlagerndes Päckchen oder Brief zu holen.
Schöne neue Welt heisst ein bekannter Roman …..