Album Tiroler Landestheater 1939-1944, Teil 12: Figaros Hochzeit
Die Oper „Le nozze di Figaro“, zu Deutsch „Figaros Hochzeit“ oder „Die Hochzeit des Figaro“ wurde von Wolfgang Amadeus Mozart in Form einer sogenannten „Opera Buffa“ in vier Akten komponiert. Das in italienischer Sprache verfasste Libretto stammt aus der Feder von Lorenzo da Ponte und basiert auf der Komödie „La folle journeé, ou le marriage de Figaro“ von Pierre Augustin Caron de Beaumarchais aus dem Jahr 1784, in der Kritik an den politischen Zuständen im vorrevolutionären Frankreich geübt und die Abschaffung adeliger Privilegien und die Gleichstellung aller Menschen gefordert wird. 1785 wurde die in Wien geplante Aufführung der Komödie von Beaumarchais von der Zensurbehörde verhindert. Da Ponte schaffte es, die politische Botschaft von Beaumarchais Werk in seinem Libretto so abzumildern, dass es keine Probleme mit der Zensur gab und „Le nozze di Figaro“ am 1. Mai 1786 am Burgtheater in Wien uraufgeführt werden konnte.
Anlässlich des 150. Todestages von Wolfgang Amadeus Mozart (* 27. Jänner 1756 in Salzburg; † 5. Dezember 1791 in Wien) wurde am 2. November 1941 „Figaros Hochzeit“ am Tiroler Landestheater in folgender Besetzung in deutscher Sprache aufgeführt:
Eine kurze Inhaltsangabe: Die Geschichte spielt in Spanien, in der Nähe von Sevilla. Susanna und Figaro, der Kammerdiener des Grafen Almaviva, bereiten ihre Hochzeit vor. Doch bevor es zu dieser Heirat kommt, ist das junge Paar mit allerlei Ränken, Intrigen und Eifersüchteleien konfrontiert: Der Graf stellt – sehr zum Unmut seiner Gemahlin Rosina – Susanna nach, der Arzt Bartolo und die Haushälterin Marcellina versuchen die Hochzeit zu verhindern. Der Page Cherubino schlüpft in Frauenkleider, um den Grafen hinters Licht zu führen… Doch im Endeffekt können alle Missverständnisse und Intrigen aufgeklärt werden und es gibt ein „Happy End“.
Am 4. November 1941 erschien eine ausführliche und sehr wohlwollende Besprechung der Opernaufführung in den Innsbrucker Nachrichten. Dort heißt es unter anderem: „Die Festaufführung am Sonntag, den 2. November, am Tiroler Landestheater hatte eine sorgsame Vorbereitung erfahren. Der musikalische Leiter, Musikdirektor Fritz Weidlich, und der Spielleiter Sigfrid Färber hatten sich zusammengefunden, das Werk in echt Mozartschem Geist in Musik wie in Darstellung herauszubringen. Es galt, statt der früher so betonten Rokokozierlichkeit, der Dramatik zu ihrem Rechte zu verhelfen, in diesem Geiste nicht nur schön zu singen, sondern Affekt und Leidenschaft in den Grenzen der Musik zum Ausdruck zu bringen, wobei besonders im Rezitativ die melodramatische Vortragsweise lebendig herauszuarbeiten war und Mimik und Gestik mit der Musik in Einklang zu bringen. Auch der äußeren Inszenierung: Bühnenbilder, für die Hans Siegert trefflich gearbeitet hatte, Beleuchtung, Kostümen war sinnvolle Aufmerksamkeit gewidmet worden. […]. Auch das Orchester, das Ballett und alle Sängerinnen und Sänger erhielten von Dr. Karl Senn, dem Autor dieses Artikels, durchwegs positive Kritiken.
Alle in diesem Artikel gezeigten Fotos entstanden bei der Aufführung am 2. November 1941.
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-A-994-233, Ph-A-994-227, Ph-A-994-228)