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Akademikerhaus? Palast Trifft’s Eher!

Akademikerhaus? Palast trifft’s eher!

Am 1. Juni 1906 berichteten die Innsbrucker Nachrichten ausführlich darüber, dass in der Tiroler Landeshauptstadt „in naher Zukunft ein katholisches Akademikerhaus errichtet“ werden solle.

Dieses Akademikerhaus soll zuvörderst hinsichtlich der geistigen Interessen den gemeinsamen Mittelpunkt der wissenschaftlichen, sozialen und charitativen Bestrebnngen der katholischen Akademiker bil­den. Durch eine Lese- und Redehalle nebst Bibliothek und Lehrmittelsammlung, durch regelmäßige wissenschastliche Abende und außerordentliche Veranstaltungen mit populär-wissenschaftlichen Vortragen soll es ihnen Gelegenheit zu allseitiger geistiger Ausbildung und zur Übung im öffentlichen Auftreten und Reden, sowie überhaupt möglichste Anregung und Förderung in ihren Studien und wissenschaftlichen Arbeiten geben. Es soll dadurch zugleich ein Mittel sein zur geistigen Verbindung und Einigung der Akademiker untereinander, wie auch mit ihren Lehrern und den gebildeten Kreisen
der katholischen Bevölkerung.

Soweit zu den programmatischen Zielsetzungen, die mit dem Bau eines Akademikerhauses verfolgt werden sollten. Das Vorhaben regte offenbar auch die lokalen Architekten und Baumeister an. So findet sich etwa im Archiv der Innsbrucker Baufirma Mayr der oben abgebildete, ambitionierte Entwurf. Es handelt sich freilich weniger um ein Haus. Viel eher müsste man angesichts der Dimensionen wohl von einem Akademikerpalast sprechen. Ob es sich bei diesem Entwurf um eine Fingerübung, um einen ernstgemeinten Beitrag oder gar eine Auftragswerk für das „Konsortium Akademikerhaus“ handelt, ist unklar. Leider ist die Zeichnung nicht signiert, aber immerhin mit „August 1906“ datiert. Und fest steht damit auch, dass sie in kürzester Zeit obsolet werden sollte. Denn Ende August 1906 erwarb das Konsortium um 290.000 Kronen (das entspricht etwa 2,4 Millionen Euro) den an der Ecke Karlstraße / Gilmstraße gelegenen Gasthof Bayrischer Hof und verwandelte ihn in das Hotel-Restaurant Akademikerhaus. Über dessen bewegte Geschichte hat bereits vor einiger Zeit mein Kollege Christof Aichner einen ausführlichen Beitrag verfasst, den Sie hier nachlesen können.

(StAI, Archiv der Baufirma Mayr)

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