Was ist denn das?
Heutzutage scheinen dem Wintersport keine Grenzen gesetzt zu sein, selbst die Kombination von Skifahren und Paragliding, Speedriding oder auch Speedflying genannt, üben einige waghalsige SportlerInnen aus. Aber bereits vor über 80 Jahre erprobten wagemutige Wintersportler neue Sportgeräte. Unser Titelfoto enstand – so wie auch die untenstehende Aufnahme – am 6. Jänner 1937 in Aldrans und zeigt ein merkwürdiges Fluggerät, das an eine Mischung aus Schlitten und Drachenflieger erinnert. Von den Konstrukteuren wurde es auf den Namen „Max“ getauft… wir gestehen es offen, wir haben so etwas noch nicht gesehen, aber vielleicht wissen Sie ja mehr über dieses Fluggerät?
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Nachlass Kirsch / Bittner)
Das ist ein Schulgleiter SG38. Mein Vater hat erzählt, dass derartige Geräte von den Nazis forciert worden sind, um flugbegeisterten Jugendlichen eine kostengünstige Anfängerschulung zu ermöglichen.
Er selbst ist mit so einem Gerät geflogen. An einem langen Grashang wurden die Flugschüler mit einem Gummizug von laufenden Kollegen „angeschleppt“, um einen Gleitflug zu ermöglichen.
G.T.
Reichenau 🙂
@r
Die Aufnahme könnte auf der Wiese nördlich der Starkensiedlung gemacht worden sein (unweit vom Bartenbach-Bürohaus).
Eine verkleidete Version des Schullgeiters ist im deutschen Museum ausgestellt. Ein bißchen erinnern sie an einen „rückgebauten “ Hans Grade – Eindecker.
Bei den beiden Fotos handelt es nicht um den SG 38 (SG = Schulgleiter), sondern um den SG „Zögling 33“ mit dem Namen „Max“, den die Mitglieder der Innsbrucker Segelflieger 703 (Gründung: Oktober 1934) selbst zusammengebaut hatten (Fertigstellung: Ende November 1936). Ab dem 20. Dezember 1936 wurden damit die ersten Flugversuche (Strecken: drei bis 35 m) auf dem schneebedeckten Flughafen Innsbruck mit Hilfe eines Gummiseils (bei beiden Bildern links zu sehen) und einer Startmannschaft (damit kann das Fluggerät in den Luftraum „geschossen “ werden – Motorwinden fehlten noch) durchgeführt. Am 6. Jänner 1937 übersiedelte man auf einen Hang (Höhe: ca. 40 m) östlich von Sistrans, um bessere Flugmöglichkeiten erzielen zu können. Dabei musste „Max“ zerlegt und von den Mitgliedern per Fussmarsch vom Flughafen Innsbruck nach Sistrans transportiert werden. Am 7. März 1937legte dort Franz Koepf erfolgreich die A-Segelfliegerprüfung (die erste in Innsbruck) ab. Das Bild ist mit 6. Jänner 1937 datiert, aber es handelt sich hierbei nicht um Aldrans, sondern um Sistrans.
Die SG 38 kamen in Innsbruck erst einige Jahre später zum Einsatz. Am 6. Oktober 1940 wurden am Flughafen Innsbruck insgesamt neun SG 38 übergeben. um den fliegerischen Nachwuchs im Rahmen des NSFK zu fördern. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die SG 38 zur Schulung für den Segelflugsport am Flughafen Innsbruck (trotz Verbot ließ die frz. Besatzungsmacht diese zu – Aufhebung des Segelflugverbots für Österreicher mit 22. Dezember 1949) verwendet.