Wer hat denn das Goldene Dachl erbaut?
Kaiser Maximilian I. ließ das Goldene Dachl, einen mit 2.657 vergoldeten Kupferschindeln gedeckten Prunkerker, zwischen 1497 und 1500 im spätgotischen Stil an der Südfront des als „Neuhof“ bezeichneten Regierungsgebäudes errichten. Als Baumeister gilt Nikolaus Türing der Ältere, der Freskenschmuck wird Jörg Kölderer zugeschrieben. Über mehrere Jahrhunderte hielt sich allerdings hartnäckig die Legende, dass Herzog Friedrich IV., mit dem wenig schmeichelhaften Beinamen „mit der leeren Tasche“, der Erbauer des Goldenen Dachls sei.
In Matthäus Merians „Topographia“ wird Herzog Friedrich IV. 1649 erstmals in schriftlicher Form als Erbauer des Goldenen Dachls genannt: »Die Regierung hat auch ihren eygnen Pallast / so man die Hoff-Cantzley nennet / allda / über andere Ansehligkeit / ein mit grossen Kosten übergultes Tach ist […] welches / als man sagt / Hertzog Friederich von Oesterreich / zugenant mit der Lären Taschen / zur Anzeyg / daß er noch mehr Geld in seiner Taschen habe / hat auffrichten / und im Feuer vergulden lassen.«
In der Literatur, in vielen Reiseführern und in der Bevölkerung lebte diese Legende zum Teil bis ins 20. Jahrhundert weiter. So ist es nicht verwunderlich, dass Herzog Friedrich IV. in seiner angeblichen Funktion als Erbauer des Goldenen Dachls sogar als Postkartenmotiv auftaucht.
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-24618)