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Der Bilderblog aus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck
Weihnachten Im Märchenland

Weihnachten im Märchenland

Am 6. Dezember 1950 feierte das Märchenspiel „Weihnachten im Märchenland“ auf der kleinen Bühne des Tiroler Landestheaters Premiere. Verfasst und inszeniert wurde das Stück von Josef Hübner. Die Choreographie übernahm Andrej Jerschik, die musikalische Leitung Rudolf Graf. Das Bühnenbild entwarf Hugo Gaberle. Bereits einen Tag nach der Premiere, am 7. Dezember 1950, erschien in den Tiroler Nachrichten ein ausführlicher und durchaus positiver Artikel über die Veranstaltung. Darin wurde berichtet, dass die hauptsächlich jungen Besucherinnen und Besucher von der Aufführung begeistert waren. Die Schauspielerinnen und Schauspieler überzeugten in ihren Rollen und das Stück war – mit Ausnahme des etwas komplizierteren Dialogs zwischen dem Nikolo und dem Krampus – für Kinder leicht verständlich und geeignet:

„Gestern nachmittag gehörte die „Kleine Bühne“ den Kindern. Schon eine halbe Stunde vor Be­ginn des Märchenspiels von Josef Hübner füllten sie den Saal mit ihrem aufgeregten Ge­plauder, mit tausend neugierigen Fragen, großen erwartungsvoll leuchtenden Augen und glühen­den Wangen, mit blonden und braunen Kraus­köpfen, die kaum wußten, wohin sie zuerst schauen sollten. Kein Wunder, daß manche Seidenmasche, mancher wohlgestriegelte Bubenschopf etwas in Unordnung geriet, und die „Ouvertüre“ sich gegen die aufgeregte Unruhe nicht durch­setzen konnte. Erst als der Vorhang vor dem Märchenreich emporging, trat lautlose, ein biß­chen ängstliche Stille ein. Das Stück Hübners zeigt, wie schwierig es für einen Erwachsenen ist, sich in die Welt und Ausdrucksformen der kindlichen Seele einzufühlen. Während manche Bilder, so das erste vom schlimmen Fritz, der Märchenkindergarten und der Weihnachtsabend im Elternhaus dem kind­lichen Auffassungsvermögen gut entsprachen, wußten der Dialog zwischen Nikolo und Krampus und die „Höllenschule“ den Kleinen fremd bleiben, sie vermochten nichts damit anzufangen, hielten sich aber an einzelne lustige Regieeinfälle, so daß auch hier ein enger Kontakt zwischen Bühne und Kinderherz zustande kam. Und da die Kleinen das dankbarste Publikum sind, waren Entzücken und Freude groß. Vom Standpunkt des Erziehers aus wären freilich einige Einwendungen zu machen, da es nicht vorteilhaft er­scheint, die Erwachsenen und Eltern der Lächer­lichkeit preiszugeben. Die Mitwirkenden stellten sich mit Geschick und Hingabe in den Dienst der Märchenfee und des Höllenfürsten. Norbert Scharnagl und Lisl Oberwalder als strenger Vater und immer gütige Mutter, Peter Neubauer als schlimmer Fritz, der im innersten seines Herzens gar nicht so böse ist, und Claudia Gerstäcker als Vorbild aller Mädchen; dann einige prächtige Typen: vor allem Josef Hübner als geriebener, zuckersüßer Krämer und Oswald Czechowski als polternder Wirt, Adolf Ludwig Graf als tölpelhafter Knecht und Marion Richter, die schwerhörige eitle Magd, die den Kindern besonders ans Herz gewachsen schien. Richard Eggarter als Pantoffelheld und Edith Martinstetter, seine „vürnehme“ Frau. Eine aus­gezeichnete Leistung war der Krampus Hubert Manns, beweglich und gerissen, immer lustig und fidel, er wird die Kinder sicherlich nicht in ihren Träumen plagen. Ihm zur Seite war der Nikolo Franz Ludwigs ganz Würde, leider etwas zu irdisch und bequem. Ein besonderes Lob gebührt den netten Tänzen Andrei Jerschiks, der mit feinem Gefühl den Kindern nahegebrachten Musik Rudolf Grafs, den hübschen Bühnenbildern Hugo Gaberles. Die Kinder und ihre gleichfalls zufrie­denen Begleiter dankten stürmisch und von gan­zem Herzen für die schöne vorweihnachtliche Überraschung.“

(Stadtarchiv Innsbruck, Div-3013-2)

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