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Das Böse Ist Immer Und überall

Das Böse ist immer und überall

In unseren Beständen finden sich einige wenige Ausgaben des Polizei-Anzeiger der k.k. Polizeidirektion Innsbruck (Ausgaben 50-58 und 61 des Jahres 1854). Die einzelnen Anzeiger umfassen jeweils ein gefaltetes Blatt mit Mitteilungen der Polizeidirektion. Der Anzeiger erschien alle zwei Wochen, seit wann und wie lange, konnte ich jedoch nicht eruieren.

Solche Polizei-Anzeiger oder Polizeiblätter gab es seit den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts in einigen Territorien des Deutschen Bundes. Einer der ersten derartigen Anzeiger erschien in München für das Königreich Bayern. Ziel dieser Blätter war die Fahndung nach kriminellen Personen zu verbessern, was durch die großes territoriale Zersplitterung im Deutschen Bund ein enormes Problem war. Mit den Polizei-Anzeigern sollte somit eine gewisse Vernetzung bei der polizeilichen Arbeit stattfinden.

Den Kern solcher Polizei-Anzeiger bildeten in der Regel Steckbriefe gegen flüchtige Verbrecher und Verbrecherinnen. Mit solchen Anzeigern wurden aber auch Personen gesucht, die Hinweise zu bestimmten Verbrechen oder Ereignissen liefern sollten. Außerdem gibt es Beschreibungen von aufgegriffenen Menschen, Mitteilungen über Landesverweisungen oder Warnungen vor gefährlichen Personen sowie Fahndungen nach entkommenen Sträflingen. Verlustmeldungen wurden ebenfalls regelmäßig veröffentlicht.

Im Titelbild und in der obigen Abbildung sehen Sie zwei Beispiele, wie diese Polizeianzeiger ausgesehen haben. In diesen Fällen werden jeweils Diebstähle vermeldet. Zumal es zum damaligen Zeitpunkt noch keine Fotografien gab, waren die Beschreibungen von Personen (oder Tieren) nach denen gefahndet oder gesucht wurde, oftmals sehr umfangreich – gleichzeitig waren solche Beschreibungen natürlich immer nur begrenzt aussagekräftig, trafen Beschreibungen wie die folgende wohl auf viele Personen zu.

Die Anzeiger sind insgesamt aber eine sehr spannende Quellengattung, und das nicht nur jene, die sich für „true crime“-Formate interessieren. Sie veranschaulichen die Polizeiarbeit und zeigen auch, wie Behörden Bilder von „den Verbrechern“ konstruierten und wie abweichendes Verhalten wahrgenommen und sanktioniert wurde.

(Stadtarchiv/Stadmuseum Innsbruck Sammel-A 559)

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