Ein Jugendalbum: #Telefonsucht vor 100 Jahren
Die beiden jungen Männer, die hier 1926 in ihrer Handywerkstatt mit den angesagtesten Nussholz- und Bakelit-Phones daddeln, sind gar keine missratenen Jugendlichen, die dem lieben Gott den Tag stehlen, sondern hochqualifizierte Telegrafenhandwerker in Hopffer’s High-Tech-Hemisphäre.
Aus einem Grund, den wohl nur Joseph Smith beantworten könnte (er lebte und wirkte allerdings noch 100 Jahre davor) wurde vor einiger Zeit das top-aktuellste Telefonbuch im hiesigen Stadtarchiv mikroverfilmt. Es handelte sich um die Ausgabe Tirol 1984/1985 und ist, wenn man einen freien familysearch account hat, auch im Internet zu finden. Diese Ausgabe steht heute in seiner gelben gedruckten Fassung auch in den Regalen des Stadtarchivs und ein Blick hinein sei hier gewagt, einfach um den look and feel der Werbungen auf den letzten vier Seiten wirken zu lassen.
1984 ist gut 40 Jahre her, wir hatten damals zuhause auch noch ein Bakelit-Telefon. Etwa die Hälfte unseres Stadtarchiv-Teams war zu diesem Zeitpunkt noch nicht geboren oder spielte mit einem Holz-Kindertelefon von Brio. Zu den Problemkreisen Viertel-Anschluss und dauertelefonierende Nachbarin hat hier Lukas Morscher schon berichtet. Bei uns in der Familie hing jedenfalls immer beim Eintreffen der Telefonrechnung der Haussegen schief… wie um Himmels willen konnten wieder tausend Schilling zusammengekommen sein? Einzelgesprächsnachweise gab es damals nur beim Freitagskrimi; mit einer Wiener Mutter, die gelegentlich auch ihren Vater anrief (Kurzwahl 92, nach 20 Uhr billiger) gab es einen Generalverdacht, die kleine Schwester schaffte es aber auch das sehr kurze Telefonkabel hinter eine Flurtür zu leiten und dort am Boden kauernd die hausübliche 3-Minuten-Regel zu ignorieren und dabei mit einem Kugelschreiber das Telefonbuchcover vollzukritzeln.



