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Müller Und Mephisto

Müller und Mephisto

Während wir das Müllerhandwerk heute nicht als eine verruchte Angelegenheit sehen würden, waren seine Vertreter im Mittelalter und der frühen Neuzeit ihren Zeitgenossen suspekt. Selbst in einer Geschichte von einem Pakt mit dem Teufel wurde davor gewarnt dem Müller (nicht dem Teufel wohlgemerkt!) nicht zu trauen. Woher dieses Misstrauen kam, ist schwer zu sagen, aber es hatte vermutlich etwas damit zu tun, dass sie meist etwas außerhalb der restlichen Siedlung bei ihren Mühlen wohnten. Wer am Dorf wohnt, weiß, welch erstaunliches Interesse die Leute dort an den Angelegenheiten ihrer Nachbarn an den Tag legen, und da sich dieses Bedürfnis bei den Müllern nur schwer befriedigen ließ, wurde umso eifriger gemutmaßt, welchen unlauteren Dingen sie wohl nachgingen. Und dabei bedenke man noch, dass so manches heutige Dorf im Mittelalter als mittlere Stadt gegolten hätte.

Ein Beispiel für das Misstrauen, welches man den Müllern entgegenbrachte finden wir in Innsbruck im Jahre 1545. Damals vernahm der Stadtrat drei Bäcker, die ihm über „betrügerischen Praktiken“ der Müller berichten sollten. Anlass dafür war die Einführung der neuen „Peutelmühlen“ gewesen. Dabei handelte es sich um eine neue Technik, um das Mehl direkt im Anschluss an das Mahlen durch einen Beutel auszusieben. Anscheinend verdächtige man die Müller, dass sie die neue Technik verwendeten, um Mehl zu unterschlagen. Der Stadtrat empfahl der Landesregierung, die neuen Mühlen gänzlich zu verbieten – soweit wir wissen allerdings ohne Erfolg.

Man verdächtigte die Müller nicht nur, Mehl das sie bekamen, zu unterschlagen; sondern auch, das verkaufte schwerer zu machen. 1575 ordnete Erzherzog Ferdinand an, dass Mehl beim Wiegen mit einer Metallnadel angestochen werden sollte – haftete Mehl an der Nadel, hatte ein skrupelloser Verkäufer das Mehl angefeuchtet, um das Gewicht zu erhöhen.

(Das hölzerner Rinnwerk am Höttinger Bach für die Achammer-Mühler, Signatur sommer34_35)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Unglaublich, aber nicht neu.
    Heute werden die Brötchen wie Wachauerlen, Vintschgerlen etc. immer kleiner, die Preise bleiben aber gleich oder werden immer höher. Und in den größeren Brotlaiben stellt man im Inneren immer größere Löcher fest, also reine Luft, die man da kauft, das Brot schmeckt bei weitem nicht mehr so wie früher, nach 2 Tagen bleibt nur mehr ein Geschmack nach Karton pur.
    Und das sind keine meiner Gschichteln, sonder das ist pure, fast wöchentliche Erfahrung. Die Bäcker dieser Erfahrungen kann ich jederzeit mit Namen nennen !!!

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