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Maritimes Aus Innsbruck (II)

Maritimes aus Innsbruck (II)

Offenbar recht plötzlich hatte der k. u. k. Elektroquartiermeister Otto Ptacnik (?) im Juni 1917 wieder einrücken müssen; zumindest hatte er Innsbruck verlassen, ohne sich bei Margarete Linser (geb. 1902) und ihren Eltern Hans (1856-1918) und Marie (1862-1952) zu verabschieden. Und so schrieb er an Gretl diese Feldpostkarte:

Liebste Gretl!
Bitte entschuldige meine momentane Abreise ohne daß ich Abschied von Dir und Deinen lieben Eltern nahm. – Mußte nähmlich [sic] sofort Einrücken und wurde auf [dem] Unterseeboot 40 eingeschifft. – Sitze jetzt oft stundenlang [am] Abend am Kommandoturm, wenn wir im Hafen sind, bei Sonnenuntergang und denke an den herrlichen, wenn zwar auch kleinen Ausflug, welchen ich nie vergessen werde, war doch der Urlaub so kurz, aber wunderschön, begünstigt durch das herrliche Wetter, welches mich immer hinaus trieb. Auf baldiges liebes Schreiben wartet Dein getreuer Freund Otto.
Herzliche Grüße an Deine liebe Schwester [Marie] u. Deine werten Eltern.

Bemerkenswert ist, dass die Karte jedoch nicht den Stempel von U 40 trägt, sondern von S.M.S. Pelikan, einem sogenannten Unterseeboot-Depotschiff, das während des Ersten Weltkrieges „zuerst in Brioni und anschließend in Pola als Wohnschiff für die U-Boot Besatzungen“ diente. S.M.U 40 war erst wenige Wochen zuvor, nämlich am 21. April 1917, vom Stapel gelaufen. Nach der erfolgreich absolvierten Erprobungsphase wurde es mit 4. August 1917 in Dienst gestellt. Das Kommando führte Linienschiffsleutnant Johann Kršnjavi (1886-1935).

Am 7. September 1917 schrieb Otto aus dem Golf von Cattaro erneut an Gretl. Auf einer Ansichtskarte mit der Zitadelle von Durazzo (Durrës), Albanien, teilte er ihr u.a. mit:

[…] Auch Du hast ja lange von mir nichts mehr erhalten, da ich auf Aktion war, das heißt wir sind ausgelaufen, um im Mittelmeer die Handelsdampfer zu torpedieren. – Versenkten auch 11.000 Tonnen. – Jetzt kann ich auf Urlaub fahren, kann aber zu meinem größten Verdruß nicht nach Salzburg [sic], wo ich dann bleiben müßte, da Urlaub für alle Alpenländer gesperrt ist. – Sehr erfreut war ich über die Nachricht Deiner Gottesanbeterin, welches [sic] hier ein sehr bekanntes Tier ist. […]

Apropos Tiere. In einem zeitgenössischen Bericht aus dem September 1917 heißt es: „[Das] Boot hat sich bestens bewährt, unangenehm ist das Auftreten von Wanzen.“ Auch abgesehen davon waren die Bedingungen an Bord alles andere als angenehm: „Trotz fortwährender Ventilation bis 39° C im Wohnraum, bis 45° C bei den Motoren.“ Ob Otto Ptacnik den Krieg überlebt hat und ob es ein Wiedersehen mit Margarete Linser gab, ist leider nicht bekannt …

(Literatur zu U 40: Wladimir Aichelburg, Die Unterseeboote Österreich-Ungarns, Graz 1981, Bd. 2, S. 421-426 / Karte aus der Slg. Kurt Klieber, Privatbesitz)

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