Archivding der Woche
Gesammelt wird in einem Archiv so einiges. Manche Sachen erwartet man sich vielleicht, wie zum Beispiel Akten, Kunstwerke oder Fotos, andere wiederum sind eher überraschend, so wie unser heutiges Archivding der Woche. Es handelt sich bei dem unscheinbaren braunen Zettel um etwas, das wahrscheinlich jeder von uns schonmal bekommen hat, nämlich einen Röntgenbefund. Doch warum ist das ungewöhnlich, und warum behalten wir sowas Alltägliches auf? Man muss bedenken, dass medizinische Daten mit besonderer Vorsicht behandelt und zu einem ganz großen Prozentsatz nach Ablauf der Aufbewahrungsfristen vernichtet werden. Unterlagen aus dem Gesundheitsamt zum Beispiel unterliegen einer besonderes strengen Kontrolle. In diesem Fall ist dies anders, da die betroffene Person den Befund privat aufbehalten hat und er in Form einer historischen Privatsammlung zu uns ins Archiv fand. Genau aus diesem Grund ist ein eigentlich alltägliches Massenstück doch etwas Besonderes, denn ärztliche Befunde gibt es in unserer Sammlung so gut wie keine. Für die Medizingeschichte sind diese aber durchaus von Interesse. Welche Untersuchungen wurden gemacht? Wie wurden Befunde beschrieben, welche Diagnosen wurden gestellt? Wie änderte sich das im Laufe der Zeit?
Wie viel sich hier geändert hat sieht man an unserem fast 80 Jahre alten Archivding sehr deutlich. Wer in letzter Zeit mal ein Röntgenbild gemacht hat, weiß, dass inzwischen alles digital von statten geht. Der Befund wie das Bild wird vom Radiologen direkt zum behandelten Arzt gesendet, der im Falle auch das Röntgenbild selber mit allen Details betrachten kann. Beim Befund aus dem Jahr 1946 hat der Arzt zur Illustrierung des Befundes „Fleckschatten in der Lunge“ eine kleine Skizze der selbigen mit Bleistift angefertigt inklusive Fleckschatten.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, FW-K-1659)