Die gemarterte Burg Trautson
Erst nach meiner zigsten Heimfahrt verso sud habe ich von der Burg Trautson erfahren. Es ist ja auch echt schwierig die Burgreste vom Zug aus zu erblicken – fährt dieser ja genau unter dem Schlosshügel durch. Dazu kommt, dass von der ehemaligen Perle des Wipptals leider nicht mehr viel übrig geblieben ist. Wie es der Zufall will, hatte ich durch mein Studium die Möglichkeit an einer archäologischen Sondage am Burgplatz teilzunehmen und mehr über die geschichtlichen Ereignisse dieses Schauplatzes zu erfahren.
Am 21. April 1945, ein Ostermontag, wurde Matrei am Brenner von US-Bombern angegriffen und dabei fast völlig zerstört. Die Tiroler Tageszeitung schrieb am 25. August 1945: „Das malerisch gelegene Wahrzeichen Matreis, Schloß Trautson, bietet mit seinen kümmerlichen Mauerresten einen trostlosen Anblick.“ Am 22. März 1946 wurde nochmal an dieses Unglück erinnert: „Beim Angriff am Ostermontag wurde das wunderbar gelegene Schloß Trautson, das jahrhundertelang allen Stürmen getrotzt hatte, in wenigen Augenblicken vernichtet.“
Sowohl Titelbild als auch Foto zeigen Schloss Trautson noch unversehrt. Nach der Zerstörung der Burg folgten Aufräumarbeiten. Dadurch und durch spätere Forschungen kamen einige herausragende Funde zutage. Dazu zählen beispielsweise Wandmalereien, die eine Bildfolge über eine Schwankdichtung des Ritters Neidhart von Reuenthal oder eine Turnierdarstellung aus Maximilianischer Zeit wiedergeben. Heute sind die Malereien im Wallfahrtskloster Maria Waldrast bei Matrei am Brenner untergebracht. Dort kann man sie auch kostenlos besichtigen.
Bereits seit einigen Jahren forscht die Universität Innsbruck in Zusammenarbeit mit der Universität New Orleans zur Geschichte der Burganlage. Ein informatives Video zu den Forschungstätigkeiten finden Sie hier und einen geschichtlichen Überblick hier. Seit einer Heirat im Jahr 1775 zählt die Burg bis heute zu den Besitztümern der Familie Auersperg.
Titelbild: Ph-25221 (Stadtmuseum/Stadtarchiv Innsbruck)
Bild im Text: Ph-37315 (Stadtmuseum/Stadtarchiv Innsbruck)
Text: Martina Pomaro