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Zum Verwechseln ähnlich

Zum Verwechseln ähnlich

Obwohl unser Titelbild im Jahr 1962 geschossen wurde, könnte es nicht aktueller sein. Dieser Tage treffen wir hier ebenfalls auf eine Baustelle – wenn auch noch nicht so weit fortgeschritten. Der Umstand der Baustelle ist selbstverständlich auch ein anderer…

Besonders zum Vorschein kommt die Werbetafel der Firma Hörtnagl. Wenn Sie mich fragen, dann würde ich diese dem derzeitigen Schild sogar vorziehen. Das wäre doch heute auch sozusagen en vogue.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Slg. Gottfried Newesely, GoNe-23303)

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare
  1. Der klassische Straßenbahnzug aus ex Basler Triebwagen und Beiwagen war 1962 schon ein Auslaufmodell, die ersten sechs Großraumwagen von Lohner waren bereits im Dienst, vier Jahre später sollten sieben weitere folgen, was für das kleine Stadtnetz mit seinen damals nur noch zwei kurzen Linien außerhalb der Stoßzeiten ausreichte.

    Aus heutiger Sicht eher grotesk erscheinen die Straßenmarkierungen, die links abbiegenden Autoverkehr auf die Gleise leiteten, um ihm noch mehr Platz zu verschaffen. Dass die nach rechts fahrende Tram so durch links abbiegende Autos behindert wurde, war damals zweitrangig. Von Radfahrstreifen ist nichts zu sehen, und auch die Gehsteige sind eng und schmal. Damals gehörten die Straßen von Hauswand zu Hauswand den Autos, die selbst in der Innenstadt überallhin und in alle Richtungen fahren durften.
    Was ich in diesem Zusammenhang bis vor kurzem nicht wusste, ist, dass sich beim Franziskanerplatz sogar eine Ampelanlage befand. Dann entdeckte ich dieses Dia einer:s unbekannten Fotograf:in vom 15. September 1973: https://postimg.cc/6yfdkFKb

    1. Nichts ist so wie es scheint. Kein Mensch brauchte Radstreifen. 🙂

      Das Titelbild zeigt einen Ausschnitt meines alltäglichen Schulweges wenn ich mit dem Radl unterwegs war. Dort ums Eck zu fahren war völlig problemlos wie die ganze Fahrt. Das experimentum crucis kam erst ganz zum Schluß, wenn ich links in die Angerzellgasse abbiegen mußte. Nur selten mußte ich am rechten Straßenrand warten bis ich hinüber konnte. Meistens ließen einen die AUtofahrer, ja genau diese, problemlos hinüber, d.h. man fuhr erst einmal zwischen die Schienen der Dreier wo man den Gegenverkehr abwarten konnte. Die galanten Autofahrer fuhren inzwischen ohne Aufregung rechts an mir vorbei. Man w u ß t e das als Autofahrer, dass es da eine Schule gab und die mit Schultaschen beladenen Fahrräder vor ihnen nicht nach Amras wollten. sondern in das bekannte Gymnasium, und daher mit einem Abbiegen zu rechnen ist. Heute so unvorstellbar wie der damalige Versuch, irgendwann, wenns grad geht, auf den linken Gehsteig zu wechseln oder grenzenlos patschert bis zum Zebrastreifen zu fahren und dort zu queren. Das einzige echte Ärgernis (damalige Weltanschauung) war die Straßenbahn mit ihrem bekannt schlechten Bremsweg, dem cholerischen Bimmelgezeter und ihren Stolperschienen. Was hatten die auf der Straße zu suchen.

      Wirklich keine Polemik, nur erlebte Zeitgeschichte.

      Aber ganz was anderes: Die Ampel am Hörtnagleck ist eine echte Entdeckung Herr Schneiderbauer, vielen Dank! Grade hab ich geschildert, wie ich die dortige Gegend gekannt habe, an die Ampel am Schulweg kann ich mich aber nicht erinnern (selbstverständlich wäre da auch der Radfahrer stehen geblieben, und zwar brav hinter dem Auto vor einem). Ich nehme an, das Foto stammt aus einer Zeit nach 1967? Möglicherweise hat es sich um eine Fußgängerampel gehandelt, die Zebrastreifen von der Nordsee zum Unterberger hatten so etwas. Die Hauptverkehrsrichtung war übrigens nicht in die Museumstraße hinein, sondern Richtung Franziskanerbogen, vielleicht auch deshalb die Ampel? Auto sieht man einmal keines. Wie lange der Fotograf drauf gewartet haben mag?.

      Aber auch dieses Farbfoto ein Dokument einer schon unvorstellbar lange verflossenen Zeit.

      1. Danke wieder einmal für diese Schilderung einer damals verbreiteten Perspektive! Die Schüler:innen, die mit der Straßenbahn gekommen sind, dürften auch wieder anders gedacht haben.

        Das Dia, das ich verlinkt habe, ist vom 15. September 1973. Wenn man genau hinschaut, sieht man links die Fußgängerampel, was bedeutet, dass der Schutzweg rechts im Bild auch signalisiert gewesen sein müsste. In der Mitte der Kreuzung muss eine Verkehrsinsel gewesen sein, wo die Fußgängerquerungen zusammenliefen. Davon habe ich mal irgendwo ein Bild gesehen, aber noch ohne Ampeln. Ein typisches Kreuzungsdesign „alter Schule“ bei nur drei Kreuzungsarmen.

        Wenn wir schon dabei sind, hier noch eine nette Straßenszene aus 1964 (keine genauere Datierung) von ganz in der Nähe, auch hier ein Diascan, Fotograf:in unbekannt: https://postimg.cc/wyssjzqX

        1. Das mit der Verkehrsinsel für die T-förmige Anordnung der Zebrastreifen habe ich so in Erinnerung

          Darf ich noch ein wenig plauschen? Auf Ihrem zweiten Foto sieht man genau, wie sich meine damalige „best practice“ abgespielt hat, sich mit dem Radl nach links einzuordnen. Zuerst links neben der rechten Schiene, dann mit einem Schlenkerer zwischen das Gleis. Zwischen Straßenbahn und Gehsteig (und geparkten Autos) war noch genug Platz um am Fahrradler zwischen den Schienen vorbei zu fahren, der Meter zwischen den Schienen war entmilitarisierte Zone. Außer die Straßenbahn bimmelte daher. Aus der Zeit stammt auch noch der bärtige Witzdialog zwischen Straßenbahnfahrer und Radler (z.B. in der A.Hofer Straße): „Kunnsch Du nit ausstellen?“ – „I schu, aber Du nit, haha“.
          Jedenfalls mußten die Fahrgäste wie man sieht. die halbe Straße überqueren ehe sie in die Tram einsteigen konnten. Der Sitzriese auf dem Moped und die Dame mit dem Fahrrad sind dem Pulk noch entkommen, die Nachfolgenden werden trotz immer versuchter Einschüchterungsversuche warten müssen.

          Der alte Innsbrucker sieht den Meindl und den Hepperger wiedererstehen, das Eisfähnchen ordne ich dem damals noch existenten Cafe Hammerl zu, ob es dahinter schon das Wienerwald gab? Ich glaub, da war noch
          das Lodenhaus Hubertus.

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